Elf Tage vor den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen (13.09.2020) haben die Meinungsforscher von infratest dimap im Auftrag des WDR sowie des Kölner Stadt-Anzeigers, des Bonner General-Anzeigers und der Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten die politische Stimmung in elf Städten des bevölkerungsreichsten Bundeslandes ermittelt. In der repräsentativen Umfrage wurden 1.000 Bürgerinnen und Bürgern fünf Fragen gestellt. Dies sind die Ergebnisse für Duisburg.
1. 70 Prozent beurteilen Lebensverhältnisse positiv
Die Lebensverhältnisse in Duisburg werden von den Bürgerinnen und Bürgern überwiegend positiv bewertet. 8 Prozent äußern sich demnach sehr zufrieden, 62 Prozent sind zufrieden. Drei von zehn (29 Prozent) geben an, weniger oder gar nicht zufrieden zu sein. Allerdings ist Duisburg bei der Frage nach den Lebensbedingungen Schlusslicht im Elf-Städte-Vergleich. Die Lebenszufriedenheit in Duisburg hat sich binnen eines Jahrzehnts kaum verändert: 2009 hatten 72 Prozent die Lebensverhältnisse in der Stadt positiv beurteilt.
2. Sonntagsfrage Stadtratswahl: SPD vor CDU und Grünen, AfD knapp vor der Linken
Am 13. September wird der Duisburger Stadtrat neu gewählt. Bei der letzten Stadtratswahl 2014 erreichte die SPD 41 Prozent, die CDU 24,8 Prozent, während die Grünen 7,4 Prozent erzielten. Die Linke kam auf 6,6 Prozent, die AfD auf 3,5 Prozent, die FDP auf 2,4 Prozent. Alle anderen Parteien und Wählerinitiativen erzielten 2014 zusammen genommen 14,3 Prozent.
Bei einer Stadtratswahl zum jetzigen Zeitpunkt hätte die SPD 35 Prozent in Aussicht, die CDU 21 Prozent. Die Grünen könnten aktuell mit 18 Prozent rechnen. Die Linke käme auf 7 Prozent, die AfD auf 8 Prozent. Die FDP würde 4 Prozent erzielen, alle übrigen Parteien und Wählerinitiativen zusammen 7 Prozent.
3. OB Sören Link: sechs von zehn Menschen zufrieden
Anders als in anderen NRW-Großstädten findet in Duisburg am 13. September keine OB-Wahl statt. SPD-Oberbürgermeister Sören Link, 2017 bereits im ersten Wahlgang bestätigt, wird nach acht Amtsjahren von den Duisburgern überwiegend positiv beurteilt. 9 Prozent sind sehr zufrieden, 48 Prozent zufrieden mit seiner Arbeit. Ein gutes Drittel (35 Prozent) übt Kritik und ist mit seiner Amtsführung weniger oder gar nicht zufrieden.
4. Wichtigstes kommunales Problem: Einwanderung
Die Problemsicht der Bürgerinnen und Bürger variiert in Duisburg wie in den anderen elf Städten deutlich. So gibt es aktuell kein Thema, auf das sich die Mehrheit der Wahlberechtigten als wichtigstes Problem in Duisburg einigen kann. Das Thema Migration ragt im Urteil der Duisburger dennoch klar heraus. 21 Prozent sehen in zu vielen beziehungsweise ungenügend integrierten Zuwanderern derzeit das größte Problem der Stadt. Ein Spitzenwert bei der aktuellen Befragung in den elf Städten. 10 Prozent stoßen sich in Duisburg an Verkehrsproblemen, 8 Prozent problematisieren Fragen des Schulbetriebes beziehungsweise der Kita-Betreuung.
5. Städtisches Corona-Management
Gefragt nach dem wichtigsten Problem in Duisburg, stehen die Folgen der Corona-Pandemie bei den Bürgerinnen und Bürgern derzeit nicht an vorderster Stelle. Dies mag auch daran liegen, dass die politische Verantwortung hierfür stärker auf der Landes- und Bundesebene gesehen wird.
Für den Umgang von städtischen Behörden und der Verwaltung mit der Corona-Pandemie stellen auch die Duisburger ein überwiegend gutes Zeugnis aus. Allerdings fällt ihr Urteil zum lokalen Corona-Krisenmanagement deutlich hinter dem in den übrigen Städten zurück: 20 Prozent der Duisburger sind weniger, 10 Prozent gar nicht zufrieden. 10 Prozent äußern sich sehr zufrieden, 51 Prozent zufrieden.
Wissenswertes über Meinungsumfragen
Für diesen Städtetrend wurden gut 1.000 Wahlberechtigte telefonisch befragt. Die Sonntagsfrage zur Stadtrats- und Bürgermeister-Wahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse von der Sonntagsfrage auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Aus methodischen Gründen sind in der Sonntagsfrage nur Parteien, Wählerinitiativen bzw. deren Kandidaten separat ausgewiesen, die aktuell mindestens einen Stimmenanteil von 3 Prozent erzielen würden.