In Köln verspricht der Ausgang des Rennens um Platz Eins bei den Wahlen am 13. September besonders spannend zu werden. Die Erhebung im Einzelnen:
1. 85 Prozent sind zufrieden mit den Lebensverhältnissen
Die Lebensverhältnisse in Köln werden von den Bürgerinnen und Bürgern überwiegend positiv bewertet. 85 Prozent der Kölner äußern sich sehr zufrieden (18 Prozent) oder zufrieden (67 Prozent). 15 Prozent geben an, weniger (13 Prozent) oder gar nicht zufrieden (2 Prozent) zu sein.
Damit hat sich die Lebenszufriedenheit in Köln binnen eines Jahrzehnts kaum verändert: 2009 hatten 84 Prozent die Lebensverhältnisse in Köln positiv beurteilt.
2. Sonntagsfrage OB-Wahl: Reker mit Chancen auf Sieg im ersten Wahlgang
Am 13. September wird in Köln das Amt des Oberbürgermeisters neu gewählt. Bei der letzten OB-Wahl ging die von CDU, Grünen und FDP unterstützte parteilose Kandidatin Henriette Reker als Siegerin hervor. Bei einer OB-Wahl zum jetzigen Zeitpunkt hätte Reker, diesmal unterstützt von CDU und Grünen, gute Aussichten, bereits im ersten Wahlgang ins Amt gewählt zu werden. Sie könnte aktuell mit einem Wähleranteil von 61 Prozent rechnen.
SPD-Kandidat Andreas Kossiski bleibt deutlich dahinter zurück. Er hätte aktuell 22 Prozent in Aussicht. Jörg Detjen von der Linken würde momentan 7 Prozent erzielen, Christer Kremer von der AfD 3 Prozent, alle übrigen Kandidaten kämen zusammen auf 7 Prozent.
3. Sonntagsfrage Stadtratswahl: SPD, Grüne und CDU Kopf-an-Kopf
Am 13. September wird neben dem Amt des Oberbürgermeisters auch der Kölner Stadtrat neu gewählt. Die SPD erreichte bei der letzten Stadtratswahl 29,4 Prozent, lag damit knapp vor der CDU (27,2 Prozent). Die Grünen erreichten 19,5 Prozent. Die Linke kam auf 7,0 Prozent, die FDP auf 5,1 Prozent und die AfD auf 3,6 Prozent. Alle anderen Parteien und Wählerinitiativen erzielten zusammen genommen 8,2 Prozent.
Für die Ratswahl in gut einer Woche zeichnet sich ein noch engerer Ausgang um Platz eins ab: Aktuell liegen SPD, Grüne (beide 24 Prozent) und CDU (23 Prozent) in der Sonntagsfrage quasi gleichauf. Die Linke würde mit 9 Prozent vierstärkste Kraft werden. Die AfD läge derzeit bei 6 Prozent, die FDP bei 5 Prozent. Die pro-europäische Bewegung Volt hätte in Köln 3 Prozent in Aussicht und könnte ihr Ergebnis gegenüber der EU-Wahl 2019 (damals 1,6 Prozent) verbessern. Alle anderen Parteien und Wählerinitiativen kämen zusammen auf 6 Prozent.
4. Wichtigstes kommunales Problem: Verkehr
Die Problemsicht der Bürgerinnen und Bürger in Köln variiert deutlich. Ein zentrales Thema, auf das sich die Mehrheit der Kölner Wahlberechtigten als wichtigstes Problem der Stadt einigen könnte, gibt es nicht. Wie in vielen anderen NRW-Städten ragen jedoch Verkehrsfragen im aktuellen Urteil der Kölner klar heraus.
29 Prozent sehen in Fragen von Verkehr und Mobilität derzeit das größte Problem in der Stadt. 14 Prozent nennen Mieten und den Mangel an bezahlbarem Wohnraum. 7 Prozent problematisieren die Situation an Schulen und Kitas.
5. Städtisches Corona-Management
Gefragt nach dem wichtigsten Problem in Köln stehen die Folgen der Corona-Pandemie bei den Bürgerinnen und Bürgern derzeit nicht an vorderster Stelle. Dies mag auch daran liegen, dass die politische Verantwortung hierfür stärker auf der Landes- und Bundes-Ebene gesehen wird.
Für den Umgang der städtischen Behörden und der Verwaltung mit der Corona-Pandemie stellen auch die Kölner ein überwiegend gutes Zeugnis aus. 28 Prozent sind zwar weniger (21 Prozent) oder gar nicht zufrieden (7 Prozent). 67 Prozent äußern sich dagegen sehr zufrieden (13 Prozent) bzw. zufrieden (54 Prozent).
Wissenswertes über Meinungsumfragen
Für diesen Städtetrend wurden gut 1.000 Wahlberechtigte telefonisch befragt. Die Sonntagsfrage zur Stadtrats- und Bürgermeister-Wahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse von der Sonntagsfrage auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Aus methodischen Gründen sind in der Sonntagsfrage nur Parteien, Wählerinitiativen bzw. deren Kandidaten separat ausgewiesen, die aktuell mindestens einen Stimmenanteil von 3 Prozent erzielen würden.