Kurz vor der Wahl liegen die Kandidaten von SPD auf der einen sowie CDU und Grünen auf der anderen Seite fast gleichauf.
Der WDR hatte gemeinsam mit drei Zeitungsverlagen infratest dimap mit Umfragen an allen elf Lokalzeit-Studio-Standorten beauftragt. In Wuppertal wurden in der zweiten Augusthälfte 1.000 repräsentativ ausgesuchte Wahlberechtigte befragt. Die Meinungsforscher fragten sie nach ihrem Stimmungsbild, wenn am nächsten Sonntag Wahlen wären. Und so haben die Wuppertaler geantwortet:
1. Die meisten Wuppertaler leben gern in ihrer Stadt
Wie in den anderen Kommunen unserer 11-Städte-Befragung werden die Lebensverhältnisse in Wuppertal von den Bürgerinnen und Bürgern überwiegend positiv bewertet. 79 Prozent der Wuppertaler äußern sich sehr zufrieden (13 Prozent) bzw. zufrieden (66 Prozent). Etwa jeder fünfte Wuppertaler gibt an, weniger (19 Prozent) oder gar nicht zufrieden (2 Prozent) zu sein. Damit hat sich die Lebenszufriedenheit in der Stadt binnen eines Jahrzehnts verbessert: 2009 hatten 74 Prozent die Lebensverhältnisse in Wuppertal positiv beurteilt. Trotzdem rangiert Wuppertal im Vergleich der elf Städte bei der Zufriedenheit mit den Lebensbedingungen vor Ort an vorletzter Stelle.
2. Spannendes Rennen zwischen OB Mucke und Herausforderer Schneidewind
Am 13. September wird in Wuppertal der Oberbürgermeister neu gewählt. Hier zeichnet sich ein spannendes Rennen ab. Beim letzten Urnengang ging Andreas Mucke von der SPD als Sieger aus der Stichwahl hervor.
Bei einer Wahl zum jetzigen Zeitpunkt würde der SPD-Amtsinhaber einen Wähleranteil von 42 Prozent erzielen. Er läge damit knapp hinter dem gemeinsamen OB-Kandidaten von Grünen und CDU, Uwe Schneidewind, der derzeit einen Wähleranteil von 44 Prozent in Aussicht hätte. Alle anderen Kandidaten kämen zusammen auf 14 Prozent, darunter Bernhard Sander von den Linken, der 5 Prozent erzielen würde.
3. Wuppertaler Stadtrat: Dreikampf SPD, Grüne, CDU
Am 13. September wird auch der Wuppertaler Stadtrat neu gewählt. Bei der letzten Stadtratswahl landete die SPD (30,0 Prozent) knapp vor der CDU (29,1 Prozent). Die Grünen erzielten 14,9 Prozent der Stimmen. Die Linke kam auf 8,0 Prozent, die FDP auf 5,5 Prozent, die AfD auf 2,4 Prozent. Alle anderen Parteien und Wählerinitiativen erzielten 2014 zusammen genommen 10,0 Prozent. Bei einer Stadtratswahl zum aktuellen Zeitpunkt lägen SPD, CDU und Grüne in Wuppertal dicht beieinander: Die SPD hätte 27 Prozent in Aussicht, die Grünen kämen auf 25 Prozent, die CDU läge bei 24 Prozent. Die Linke würde aktuell 8 Prozent erzielen, die AfD 6 und die FDP 4 Prozent. Die Freien Wähler / Wählergemeinschaft für Wuppertal (WfW) hätten 3 Prozent in Aussicht, alle anderen Parteien und Wählerinitiativen kämen in der Stadt zusammen ebenfalls auf 3 Prozent.
4. Wuppertaler: Verkehr ist das größte Problem in unserer Stadt
Die Problemsicht der Bürgerinnen und Bürger in Wuppertal variiert deutlich. So gibt es aktuell kein zentrales Thema, auf das sich die Mehrheit der Wahlberechtigten als wichtigstes Problem in der Stadt einigen kann. Mit "Verkehrsfragen" ragt im Urteil der Wuppertaler dennoch ein Thema klar heraus. 25 Prozent sehen in ihnen derzeit das größte Problem in der Stadt. Jeweils 7 Prozent stoßen sich in Wuppertal am ehesten am Zustand der städtischen Infrastruktur, problematisieren Schul- oder Kitafragen bzw. thematisieren einen zu hohen Ausländeranteil bzw. Schwierigkeiten bei der Integration.
5. Corona-Krisenmanagement: Wuppertaler zufrieden mit ihrer Stadt
Gefragt nach dem wichtigsten Problem in Wuppertal stehen die Folgen der Corona-Pandemie bei den Bürgerinnen und Bürgern derzeit nicht an vorderster Stelle. Dies mag auch daran liegen, dass die politische Verantwortung hierfür stärker auf der Landes- und Bundes-Ebene gesehen wird. Für den Umgang der städtischen Behörden und Verwaltung mit der Corona-Pandemie vergeben die Wuppertaler überwiegend gute Noten. 70 Prozent äußern sich sehr zufrieden (12 Prozent) bzw. zufrieden (58 Prozent). 24 Prozent sind weniger (18 Prozent) oder gar nicht zufrieden (6 Prozent). Das positive Urteil zum lokalen Corona-Krisenmanagement besteht in weitgehend allen Wählermilieus der Stadt. Eine Ausnahme bilden die AfD-Anhänger, die zu einem mehrheitlich kritischen Urteil gelangen.
Wissenswertes über Meinungsumfragen
Für diesen Städtetrend wurden gut 1.000 Wahlberechtigte telefonisch befragt. Die Sonntagsfrage zur Stadtrats- und Bürgermeister-Wahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse von der Sonntagsfrage auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Aus methodischen Gründen sind in der Sonntagsfrage nur Parteien, Wählerinitiativen bzw. deren Kandidaten separat ausgewiesen, die aktuell mindestens einen Stimmenanteil von 3 Prozent erzielen würden.