Polizei nimmt am "Car-Freitag" wieder Raser ins Visier
Aktuelle Stunde . 18.04.2025. 27:06 Min.. Verfügbar bis 18.04.2027. WDR. Von David Zajonz.
Polizei nimmt am "Car-Freitag" wieder Raser ins Visier
Stand: 18.04.2025, 16:44 Uhr
Nicht nur die Tuning- und Raser-Szene hat den "Car-Freitag" fest im Blick. Auch die Polizei kontrolliert verstärkt.
Von Rainer Striewski
Er gilt als Saisonauftakt im Kalender der Tuning-Szene: Am Karfreitag (auch "Car-Freitag" genannt) treffen sich traditionell Tuner und auch Raser in NRW, um zu zeigen, was sie haben - und sei es auch ordentlich PS unter der Haube.
Aber auch die Polizei in NRW hat diesen Termin seit Jahren im Kalender und hält mit großangelegten Kontrollen dagegen. "Wer glaubt, dass es cool ist, sein Fahrzeug tiefer zu legen, kann das gerne machen, so lange es verkehrssicher ist", erklärte NRW-Innminister Herbert Reul (CDU). "Mir ist wichtig, dass jeder, der im Straßenverkehr unterwegs ist, sicher zuhause ankommt. Dafür haben wir klare Regeln, an die sich jeder zu halten hat."
"Karfreitag ist Kontrolltag, denn Sicherheit hat Vorfahrt." NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU)
Insbesondere an bekannten Treffpunkten der Szene will die Polizei auch in diesem Jahr unter dem Motto "Rot für Raser, Poser und illegales Tuning" wieder Präsenz zeigen. Im Blick hat sie dabei technische Veränderungen oder Umbauten an den Fahrzeugen. Zudem will sie bei mobilen Verkehrskontrollen aber auch die Geschwindigkeit kontrollieren.

Kim Freigang, Pressesprecher der Polizei Düsseldorf
So wie am Düsseldorfer Corneliusplatz, wo von der Polizei eine Kontrollstelle errichtet wurde. "Wir führen hier heute eine große Kontrolle durch", erklärt Kim Freigang, Pressesprecher der Düsseldorfer Polizei, dem WDR am Freitag vor Ort. "Wir werfen unser Augenmerk auf die Verkehrssicherheit dieser Fahrzeuge, aber auch auf die Fahrzeug-Insassen." Die Kontrollen finden in ganz NRW als landesweite Aktion statt.
Kontrollen auch in anderen größeren Städten
So zeigen die Polizei in Essen und Mülheim an der Ruhr am Karfreitag an den bekannten Treffpunkten wie dem Berthold-Beitz-Boulevard oder dem Parkplatz am Heifeskamp Präsenz. Auch Geschwindigkeitsmessungen werden im gesamten Stadtgebiet durchgeführt.
"Sollten wir Verstöße, wie illegale Autorennen, zu hohe Geschwindigkeit oder die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer feststellen, werden wir diese konsequent verfolgen", betonte Carsten Hamann von der Essener Polizei. Im vergangenen Jahr hatte die Ankündigung dort offenbar Wirkung gezeigt. "Wir konnten keine größeren Treffen feststellen", so Hamann.

Auch Fahrzeug-Umbauten werden kontrolliert
Auch die Polizei im Kreis Unna kontrolliert am Freitag "an wechselnden Orten". "Ein zentrales Augenmerk liegt auf dem technischen Zustand der Fahrzeuge", teilte die Kreispolizeibehörde mit. Die illegale Raserszene stehe dort seit einiger Zeit im Fokus der Polizei, "da diese durch ihr gefährliches und häufig rücksichtsloses Verhalten auffällt." Verbotene Fahrzeugrennen und Beschleunigungsfahrten hätten im Kreis Unna in der Vergangenheit zu schweren Unfällen mit teils tödlichem Verlauf geführt.
Polizei Oberhausen: "Keine Bühne zur Selbstinszenierung"
"Illegale Autorennen - ob spontan oder verabredet - sind keine Kavaliersdelikte, sondern eine Straftat", betonte die Polizei in Oberhausen. "Verkehrsverstöße wie Geschwindigkeitsübertretungen, unnötiger Lärm, illegales Tuning und gefährdende Fahrmanöver werden von der Polizei Oberhausen nicht geduldet." Straßen seien keine Rennstrecken und "keine Bühne zur Selbstinszenierung".
Die Polizei in Duisburg hatte bereits zur Vorstellung der aktuellen Verkehrsberichts betont: "Quietschende Reifen, aufheulende Motoren und das Kräftemessen auf der Straße sind nicht nur am 'Car-Freitag' ein Grund für die Duisburger Polizei, genauer hinzuschauen." Die Beamten hätten deswegen die "Raser-, Poser- und Datersezene" auch ganzjährig im Visier.
Zahl der Autorennen deutlich gestiegen
Im vergangenen Jahr schrieb die Polizei NRW nach Angaben des Innenministeriums am "Car-Freitag" insgesamt 2.943 Ordnungswidrigkeitenanzeigen und erhob 4.000 Verwarngelder.
Insgesamt lag die Zahl der verbotenen Autorennen im vergangenen Jahr bei 2.270 - so viele wie noch nie seit 2020. 578 Rennen führten dabei zu Verkehrsunfällen. Auch diese Zahl hat sich in den zurückliegenden Jahren stets gesteigert:
Auch die Zahl der nach Kfz-Rennen getöteten Personen ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. 2024 sind 15 Menschen gestorben, 2023 waren es noch 3. Das Durchschnittsalter der Tatverdächtigen lag nach Polizeiangaben zwischen 25 und 27 Jahren.
Über dieses Thema berichten wir auch am 18.04.25 im WDR Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.
Unsere Quellen:
- Pressemitteilung des NRW-Innenministeriums
- WDR-Reporter in Düsseldorf
- Mitteilung der Polizei Polizei Essen / Mülheim an der Ruhr
- Mittelung der Polizei Duisburg
- Mitteilung der Kreispolizeibehörde Unna
- Mitteilung des Polizeipräsidiums Oberhausen
- Verkehrsunfallbilanz 2024