Polizisten gehen durch die Mengen

Polizei und Rettungskräfte: Das "mulmige Gefühl" an Karneval

Stand: 04.03.2025, 17:06 Uhr

Polizei und Rettungskräfte sorgen für Sicherheit bei Karnevals-Veranstaltungen. Wie sich die Frauen und Männer im Einsatz fühlen - und wie die vorläufige Rosenmontags-Bilanz des Innenministeriums aussieht.

Die Sicherheitslage ist angespannt. Was macht das mit den Menschen bei Polizei und Rettungskräften, die uns in diesen Karnevals-Tagen schützen sollen? Wie geht man in einen solchen Einsatz - gerade nach Anschlägen wie in Solingen, Magdeburg, Aschaffenburg und München?

Schutz gegen Messerangriffe kaum möglich

Im Interview: Stephanie Bäumer

Stephanie Bäumer

Abgestellte Lkws beruhigten sie, "das hier nichts rein fährt", sagt Stephanie Bäumer, Rettungssanitäterin beim Veilchendienstags-Umzug in Mönchengladbach. "Aber dass hier einer auftaucht und ein Messer zückt, da sind wir leider nicht geschützt." Bis jetzt sei alles friedlich abgelaufen. Stephanie Bäumer hofft, dass es so bleibt.

"Traurig", dass Sicherungsmaßnahmen nötig sind

Im Interview: Andreas Bäumer

Andreas Bäumer

Ihr Mann Andreas, der ebenfalls für die Malteser im Einsatz ist, sagt: Es sei "einfach nur traurig", dass man Karnevals-Umzüge "mit solchen unwahrscheinlichen Absperrmaßnahmen begleiten muss, um die überhaupt durchführen zu können". Auch Ehrenamtler wollten "abends wieder gesund nach Hause kommen", so Bäumer.

Im Interview: Klaus Stadler

Klaus Stadler

Man fahre grundsätzlich "mit einem mulmigen Gefühl" zu solchen Einsätzen, sagt Rettungskraft Klaus Stadler. Dennoch gehe man positiv an die ehrenamtliche Arbeit heran. Für den Einsatz müssen viele Rettungskräfte einen Urlaubstag beim Arbeitgeber einreichen.

Persönliches Karnevals-Opfer und angespannte Einsatzlage

Fast alle Polizistinnen und Polizisten seien bei Umzügen im Einsatz, könnten also nicht mit privat Karneval feiern, sagt Oliver Strudthoff, Polizeidirektor und Leiter der Altstadt-Wache in Düsseldorf. Das sei das persönliche Opfer: "Man feiert eben nicht Karneval wie jeder andere." Außerdem könnten Einsätze auch mal über zehn Stunden dauern.

Im Interview: Polizeidirektor Oliver Strudthoff

Oliver Strudthoff

Zudem habe sich die Einsatzlage verändert. "Die Anspannung ist eine andere wie sie noch vor vielen Jahren war", berichtet Strudthoff. In der Landeshauptstadt sei Karneval 2025 aber nach bisherigem Stand "sehr friedlich" verlaufen. Die Leute hätten "gut gefeiert".

Vorläufige Rosenmontagsbilanz

Die gute Nachricht: Hunderttausende feierten in den letzten Tagen meist friedlich Karneval. Es gab aber auch traurige Meldungen: Nach einer Bombendrohung war der Rosenmontagszug im Essener Stadtteil Kupferdreh abgesagt worden. Außerdem soll es in Köln Vergewaltigungen gegeben haben.

Am Montag war in Mannheim ein Mann mit einem Auto in eine Gruppe von Menschen in der Innenstadt gefahren. Dabei wurden zwei Menschen getötet und elf verletzt, darunter vier Personen schwer. Tatverdächtig ist ein 40-jähriger Deutscher.

Acht Polizeibeamte wurden in diesem Jahr in NRW am Rosenmontag leicht verletzt, wie ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums auf WDR-Anfrage mitteilte. Zum Vergleich: 2024 waren es 13 leicht verletzte Polizeikräfte.

Demnach gab es 49 Strafanzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung (Vorjahr: 80), Auch die Zahl der Sexualdelikte und der Angriffe mit Stichwaffen war rückläufig.

Über dieses Thema berichten wir auch im WDR Fernsehen: In der Aktuellen Stunde am 04.03.25 um 19:30 Uhr.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Innenministerium NRW