Wüst reist billiger als seine Vorgänger
Stand: 12.06.2024, 15:59 Uhr
Die SPD kritisiert die Kosten der Auslandsreisen der Landesregierung. Doch ein Vergleich zeigt: Frühere Regierungen waren teurer unterwegs.
Von Klaus Scheffer
Drei größere Auslandsreisen hat Hendrik Wüst in seiner Zeit als NRW-Ministerpräsident unternommen: Nach Israel, nach Japan und in die USA. Dazu kommen mehrere Reisen seiner Ministerinnen und Minister. Wieviel das schwarz-grüne Kabinett für diese Auslandsreisen denn in den zwei Jahren seit Amtsantritt ausgegeben habe, wollte die SPD von der Regierung wissen.
Die Antwort: Über eine halbe Million Euro haben Wüst und seine Ministerinnen und Minister auf Reisen ausgegeben. Insgesamt 29 Mal ging es in den beiden Jahren ins Ausland. Die teuerste Reise machte der Ministerpräsident selbst. Eine Woche Japan im vergangenen Jahr kostete rund 225.000 Euro. Auf Platz 2 eine Visite von Kulturministerin Ina Brandes nach New York für knapp 98.000. Noch nicht abgerechnet ist die USA-Reise von Hendrik Wüst im April.
SPD: Wüst will "schöne Bilder"
Hendrik Wüst bei seiner Japanreise 2023 in einem Restaurant
Gerade in Zeiten knapper Haushalte müsse man die Frage stellen, ob solche teuren Reisen ins Ausland notwendig und sinnvoll sind, heißt es in der Anfrage der SPD. Mehr als eine halbe Million in zwei Jahren sei kein Pappenstiel, das nähre den Verdacht, dass es Hendrik Wüst und seiner Regierung darum gehe, schöne Bilder aus aller Welt zu bekommen, kritisiert die SPD.
Andere reisten teurer
Jürgen Rüttgers in China 2009
Für eine Opposition gehört es dazu, regelmäßig nach den Kosten der Auslandsreisen zu fragen. Und so mussten sich auch Hannelore Kraft (SPD) und ihr Vorgänger Jürgen Rüttgers (CDU) dieselben Fragen gefallen lassen. Und schaut man nur auf die teuersten Reisen, ist der aktuelle Amtsträger Wüst sogar am günstigsten geflogen. Hannelore Krafts teuerster Trip ging 2015 nach China und kostete knapp 244.000 Euro. Krafts Vorgänger Jürgen Rüttgers (CDU) musste 2009 sogar mehr als 320.000 Euro für seinen Besuch in China berappen.
Rüttgers Ausgabenkönig
Jürgen Rüttgers und seine Minister waren ohnehin sehr reiselustig. Zeitgleich mit ihm war auch sein Stellvertreter Andreas Pinkwart auf China-Tour. Was zusätzliche Kosten von rund 66.000 Euro verursachte. Unvergessen auch Rüttgers USA-Reisen. Jedes Jahr zog es den bekennenden Transatlantiker aus Düsseldorf in die Vereinigten Staaten. Die letzte Reise 2010 versank im Schneechaos von Washington. Die geplanten Termine mussten samt und sonders abgesagt werden, bevor es wieder zurück nach Nordrhein-Westfalen ging. Kosten der Tour: fast 140.000 Euro.