Nach der verlorenen Bundestagswahl 2021 war es still geworden um den ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten und CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Doch in den vergangenen Wochen äußerte er sich vermehrt zu außenpolitischen Themen, reiste gar mit Noch-Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Syrien - und heizte so Gerüchte an, er könne im Kabinett von Friedrich Merz neuer Außenminister werden.
Keine Verkehrsministerin aus NRW
Auch NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) wurde in Berlin schon als mögliche Ministerin gehandelt - auch wenn sie derartige Ambitionen stets von sich wies. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) war ebenfalls im Gespräch. Einige sahen ihn schon als Nachfolger von Karl Lauterbach (SPD) nach Berlin ziehen, nachdem klar war, dass die CDU das Gesundheitsministium bekommen würde.
Doch aus all dem wurde nichts. Als der designierte Kanzler Friedrich Merz am Montag die Kabinettsliste der Union bekanntgab, fehlten dort die Namen Laschet, Laumann und auch Scharrenbach.
Dafür stehen andere Namen aus NRW auf der Liste, wenn auch nicht an erster Stelle. Serap Güler etwa soll Staatsministerin im Außenministerium werden. Die 44-Jährige war von 2017 bis 2021 NRW-Staatssekretärin für Integration und sitzt seit 2021 im Bundestag.
Und auch Matthias Hauer könnte demnächst noch mehr Zeit in Berlin verbringen. Der Anwalt und Vorsitzender der CDU Essen ist zwar bereits seit 2013 Mitglied des Bundestages, demnächst aber auch noch Parlamentarischer Staatssekretär im Forschungsministerium.
Zudem soll der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff aus dem Kreis Kleve neuer parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium werden.
Wieviel NRW kommt ins Bundeskabinett?. WDR 5 Westblick - aktuell. 28.04.2025. 05:23 Min.. Verfügbar bis 28.04.2026. WDR 5.
Zwei Minister mit Verbindungen nach NRW
Bei der Wahl der Ministerinnen und Minister der unionsgeführten Ministerien ging NRW zwar leer aus. Dennoch haben zwei Kandidaten zumindest Verbindungen ins bevölkerungsreichste Bundesland. Die designierte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche ist seit 2020 Vorstandsvorsitzende des Essener Unternehmens Westenergie AG, eine Tochter von Eon.
Bei Eon war auch der mögliche Digitalminister Karsten Wildberger fünf Jahre lang im Vorstand, ehe er 2021 zur Ceconomy AG und Media-Saturn-Holding wechselte. Unter seiner Führung baute der Elektronikmärkte-Betreiber das Online-Geschäft aus. Wildberger soll im Kabinett das neu geschaffene Ressort für Digitalisierung und Staatsmodernisierung übernehmen.
Wildberger hat in Aachen an der RWTH promoviert. Sein Wegbegleiter Prof. Stefan Blügel bezeichnet ihn als einen "der produktivsten, denkschnellsten und effizientesten Diplomanden und Doktoranden" die er je kennengelert habe.
Fraktionschef und Kanzler aus NRW
Über die Liste der möglichen Ministerinnen und Minister war in den vergangenen Tagen viel spekuliert worden. Merz musste bei seiner Auswahl viele Faktoren berücksichtigen, etwa den Regionalproporz, die Anzahl von Männern und Frauen - und natürlich auch die Fachkompetenz.
Und obwohl NRW bei den Chefposten der Ministerien nicht berücksichtigt wurde, ist das Land in Berlin gut vertreten. Denn mit 47 Abgeordneten stellt die NRW-CDU derzeit die größte Regionalgruppe im Bundestag. Zudem wird mit Jens Spahn auch der wohl neue Fraktionschef der CDU/CSU-Fraktion aus NRW kommen. Und nicht zu vergessen der Chef selber: Schließlich kommt der designierte Kanzler Friedrich Merz auch aus NRW.
SPD-Köpfe werden Anfang Mai bekanntgegeben
Die SPD will ihre möglichen Kabinettsmitglieder erst nach der Abstimmung ihrer Mitglieder über den Koalitionsvertrag bekanntgeben, vermutlich am 5. Mai. Dann wird sich zeigen, ob nicht vielleicht doch jemand aus NRW an die Spitze eines Ministeriums rückt.
Unsere Quellen:
- CDU-Presseinformation
- RWTH Aachen
- eigene Recherchen