In NRW kam es in diesem Jahr bereits zu mehreren gefährlichen Angriffen mit Messern. Im Februar starben zwei Jugendliche nach einem solchen Angriff, im April wurde ein 29-Jähriger lebensgefährlich verletzt. Vor zwei Wochen stach ein 18-Jähriger in Duisburg auf drei Männer ein, die schwerverletzt überleben.
Anstieg um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
Ein schriftlicher Bericht des Innenministeriums, der diese Woche veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Anzahl der Angriffe mit Messern und sonstigen Stichwaffen im vergangenen Jahr gestiegen ist. Während im Jahr 2022 noch 5.081 Straftaten mit Messern und Stichwaffen in NRW verzeichnet wurden, zählte das Innenministerium im vergangenen Jahr 6.221 – das ist ein Anstieg um rund 22 Prozent.
Knapp 200 der gezählten Straftaten enden als Tötungsdelikte, das sind rund drei Prozent aller Fälle. Insgesamt 5.700 Tatverdächtige hat die Polizei ermitteln können. Auffällig: Viele der Täter sind Jugendliche, rund ein Drittel der ermittelten Tatverdächtigen war zum Tatzeitpunkt unter 21 Jahre alt. Auch rund ein Drittel der Opfer sind Jugendliche.
Innenminister Herbert Reul (CDU) möchte Konsequenzen aus dem Fall in Mannheim ziehen. Er betont allerdings, dass das eigentliche Problem ein anderes sei. Die Schwelle zu brutaler Gewalt sei gesunken.
Opposition fordert Verschärfung der Gesetze
Die Opposition fordert angesichts der aktuellen Ereignisse eine Verschärfung der Waffengesetze. "Wir müssen jetzt einen deutlichen Schritt weiter gehen und das Waffenrecht an dieser Stelle weiter einschränken", meint Christina Kampmann, innenpolitische Sprecherin der SPD, im WDR-Interview. Dass jeder ein Messer mit sich führen darf, müsse zur Ausnahme werden, denn kein normaler Mensch müsse ein Messer mit sich führen, sagt sie weiter. Die erlaubte Klingenlänge solle auf sechs Zentimeter herabgesenkt werden, fordert Kampmann. Waffenverbotszonen seien ein gutes Werkzeug, aber nun müsse die Landesregierung noch mehr unternehmen.
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält Waffenverbotszonen für eine gute Maßnahme. Durch sie werde eine Rechtsgrundlage geschaffen, vermehrt zu kontrollieren. Dadurch seien bereits viele Verstöße aufgedeckt worden, betont Michael Mertens von der GdP.
Einen nächsten Schritt will Dortmund ab kommender Woche gehen: In einem Modellprojekt soll Intensivtätern das Mitführen von Waffen wie Messern grundsätzlich verboten werden.
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 07.06.2024 auch in Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.