"Wir sind unglücklich über die Investitionszurückhaltung" - so fasste Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW-Bank, auf der Jahresbilanz-Pressekonferenz am Dienstag seine persönliche Gemütslage und die wirtschaftliche Situation zusammen. Eine trotz der Emotionalität zurückhaltend sachliche Einschätzung der Situation. Sie erfolgte einen Tag, nachdem die erneute Zoll-Welle aus den USA die Börsen weltweit in Turbulenzen versetzte und mal wahlweise vom "manic" oder "panic monday" die Rede war.
"Auch Zölle machen die Unternehmen unsicher, Investitionen werden aufgeschoben", so das Fazit vom Chef der landeseigenen Förderbank. Aber er machte auch ein wenig Mut in dieser Lage: "Der Bedarf an Investitionen für Wirtschaft, Kommunen und Infrastruktur ist groß - wir können es fördern."
Seiner Stellvertreterin Gabriela Pantring geht es momentan wie allen in Wirtschaft und Politik: "Wir warten auf die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen." Sie erhofft sich "einen Impuls, den man gut begleiten kann". Wie die Begleitung der NRW-Bank im letzten Jahr aussah, darüber geben diese Zahlen Aufschluss:
Die Eckdaten der Förderung 2024
Die NRW-Bank vergab 2024 insgesamt Fördermittel in Höhe von 11,4 Milliarden Euro. Das liegt ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres, da waren es 11,8 Milliarden Euro. Nach wie vor gibt es eine große Nachfrage bei der Wohnraum-Förderung. Sie erreichte im letzten Jahr erneut einen Rekordwert mit einem Neuzusagevolumen von 4,5 Milliarden Euro. Das ist im Vergleich zu 2023 ein Zuwachs um 20 Prozent, damals waren es 3,8 Milliarden Euro. Als Grund nennt die Bank "besonders günstige Konditionen, wodurch sich die Förderung im gestiegenen Marktzinsumfeld noch attraktiver darstellte".
Einen ganz leichten Rückgang gab es bei den kostenlosen Finanz- und Förderberatungen der NRW-Bank: 49.330 Beratungsgespräche wurden 2024 geführt, ein Jahr zuvor waren es 49.700.
Der Ausblick auf 2025
Eckhard Forst nutzte die Gelegenheit, am Dienstag erneut auf das Programm "Invest Zukunft" hinzuweisen, das die NRW-Bank vor einem Monat zusammen mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) vorgestellt hatte.
Es startet im Mai 2025 und sieht einen bis zu zwei Prozent niedrigeren Zins im Vergleich zum Marktzins und einen Tilgungsnachlass für kleine und mittlere Unternehmen in Höhe von bis zu 20 Prozent vor. Eckhard Forst rechnete vor, dass bei einem Kredit in Höhe von 500.000 Euro mit einer Laufzeit von 10 Jahren 170.000 Euro gespart werden könnten. Die Bank erhofft sich von dieser Fördermaßnahme eine Ankurbelung der Wirtschaft in NRW.
Über dieses Thema berichten wir am Dienstag auch im WDR-5-Landesmagazin Westblick ab 17.04 Uhr.
Unsere Quellen:
- Pressekonferenz der NRW-Bank
- eigene Recherche