In Nordrhein-Westfalen sind 2022 im ersten Halbjahr 27 Menschen bei Pedelec-Unfällen tödlich verletzt worden - mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im ersten Halbjahr 2021 waren zwölf Pedelec-Fahrer gestorben. Diese Zahlen nannte am Montag das NRW-Innenministerium in Düsseldorf.
Wichtig zum Verständnis: Bei einem Pedelec handelt es sich laut dem ADAC um ein "unterstützendes Elektrofahrrad". Es werde weder ausschließlich durch Muskelkraft noch ausschließlich maschinell angetrieben, sondern sei eine Kombination beider Antriebsarten. Bei einem E-Bike kann hingegen allein durch den elektrischen Motor die Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h erreicht werden. Oft wird jedoch ausschließlich der Begriff "E-Bike" verwendet.
Während also im ersten Halbjahr 27 Menschen bei Pedelec-Unfällen starben, waren es im selben Zeitraum 17 unmotorisierte Radfahrer (2021: 15). Insgesamt gab es in der ersten Hälfte des Jahres 233 Verkehrstote (2021: 174) in NRW.
Besonders auffällig: Dreiviertel der tödlich verunglückten Pedelec-Fahrer waren über 65 Jahre alt. "Ich glaube, es hat damit zu tun, dass sich sehr viele ältere Menschen Pedelecs zulegen", sagte Innenminister Herbert Reul (CDU). Diese seien aber nicht darin geübt, so schnell zu fahren. "Fahrrad mit Motor ist eben richtig schnell - fast wie ein kleines Motorrad", so Reul.
Bislang sind weder das Tragen eines Helms noch das Absolvieren eines Pedelec-Fahrkurses vorgeschrieben. Der Innenminister und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) empfehlen beides dringend. Ein Sprecher des ADFC forderte zudem einen schnelleren Ausbau der Radwege in NRW, um die Verkehrssicherheit zu verbessern.