Neun Masken für jeden in Deutschland muss der Bund jetzt entsorgen. Allein die Kosten der Entsorgung werden laut Bericht der WELT auf fast sieben Mio. Euro geschätzt. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte bereits im Februar mitgeteilt, zehn Millionen OP- und FFP2-Masken vernichten zu müssen, außerdem über sieben Mio. Schutzkittel, dazu Schutzbrillen und Plastikhandschuhe.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte die Bestellungen immer wieder verteidigt. Es habe so gut wie keine deutschen Hersteller für Masken und Schutzkittel gegeben. Er habe so viele gekauft wie möglich. Im Landtag verteidigte Laumann im Sommer 2020 sein Vorgehen.
Kritik an der Verbrennung der Masken hatte es im Landtag nur von der AfD gegeben. Sie sah sich in ihrer Ansicht bestätigt, dass die Landesregierung 2020 in einen - so wörtlich - "maßlosen Corona-Aktionismus" verfallen sei.
Darum haben medizinische Masken ein Haltbarkeitsdatum
Dass Masken ein Ablaufdatum haben, liegt an der Filterschicht zwischen den Stoffschichten der Masken. Sie besteht aus einem komplexen Vlies (Meltblown Vlies), das aus dem Kunststoff Polypropylen hergestellt wird. Dieses Vlies wird elektrostatisch aufgeladen und Viren so im Vlies festgehalten, erklärt Stefan Bergmann vom Maskenverband Deutschland.
Weil diese Ladung mit der Zeit nach und nach abnimmt, würden FFP2-Masken nach in der Regel zwei oder drei Jahren nicht mehr ausreichend schützen. "Masken sind keine Nudeln", so Bergmann. Wann die elektrostatische Ladung zu gering ist, um weiter zu schützen, sei nicht erkennbar. Das gilt auch für privat gekaufte Masken, auch sie haben ein Ablaufdatum.
Masken für Privatgebrauch länger nutzbar
Viele Masken seien trotzdem noch nutzbar, solange das Gummibund nicht ausleiert und reisst, sagt Prof. Dr. Christopher Niehues von der FH Münster. Er hat sich in Studien mit der Wirksamkeit von Masken beschäftigt: "Wir haben auch eine 15 Jahre alte Maske untersucht - die hat noch funktioniert." Laut Niehues ließe die elektrostatische Ladung zwar nach, für den Privatgebrauch seien die meisten Masken aber weiterhin wirksam genug.
Darum müssen Masken verbrannt werden
Bleibt noch die Frage, wieso Masken verbrannt werden müssen - und nicht auf der Deponie gelagert werden können. Das liegt laut Bergmann am Kunststoffanteil der Masken. Er verrottet nicht. Damit der Kunststoff nicht nach Jahrzehnten im Erdreich oder der Natur landet, sei die Verbrennung die sicherste Methode.
Über dieses Thema berichtet am 27.06.2023 auch WDR 2 und WDR 5 im Echo des Tages.