Schon allein vom Gesumme sind viele genervt. Schließlich müssen sie sich jetzt auf Mückenjagd machen - oder sie riskieren, gestochen zu werden. Durch ihre juckenden Stiche können Mücken echte Plagegeister sein. Und dieses Jahr scheint es sehr viele von ihnen zu geben.
Das nasse Frühjahr in diesem Jahr hat die Brut der Mücken begünstigt - wochenlang war es nass und feucht, Flüsse traten über die Ufer und hinterließen großflächig Tümpellandschaften. "Das sind ideale Bedingungen für Mücken, sich massenhaft zu vermehren", sagt Karl-Heinz Jelinek. Den Insektenkundler vom NABU-Kreisverband Rhein-Erft hat der WDR bei einem Rundgang um den Höhenfelder See in Köln begleitet.
Wenn flaches Wasser von der Sonne bestrahlt wird, könne sich die Mücken-Brut optimal entwickeln, erläutert Jelinek. "Wir haben schon eine ganze Menge Mücken, und es werden wohl noch erheblich mehr dazu kommen.“ Denn nach der aktuell sommerlich-sonnigen Witterungsperiode werde es wohl wieder Regen geben. Scheint zwischendurch die Sonne, erwärmt sie das stehengebliebene Wasser sofort – zum Vorteil für die Mücken-Brut.
Speichel der Mücken sorgt nach Stichen für Juckreiz beim Menschen
Sie schwirren aus, stechen die Menschen und trinken von dessen Blut. Die Weibchen benötigen es, um sich fortpflanzen zu können. Die Folge beim Menschen: geschwollene und juckende Stellen nach den Stichen. Ausgelöst wird der Juckreiz nach Angaben des Universitätsklinikums Düsseldorf durch den Speichel der Mücken, der in kleinen Mengen über den Saugrüssel der Tiere in unsere Haut gelangt. Da der Speichel betäubt, merken wir häufig gar nicht, dass wir gestochen werden – das körpereigene Immunsystem reagiert aber auf den körperfremden Speichel und löst eine Immunreaktion aus. Die Einstichstelle rötet sich, schwillt mitunter an und beginnt zu jucken.
Vögel und andere Tiere benötigen Mücken als Futter
Karl-Heinz Jelinek
Müssen wir in diesem Sommer in NRW vermehrt mit solchen Stichen rechnen? Ob es zu einer echten Mückenplage kommen wird, ist derzeit offen. Denn das hängt auch davon ab, wie sich die natürlichen Feinde der Mücken entwickeln. "Vögel und andere Tiere wie Fledermäuse benötigen Insekten als Futter", sagt NABU-Experte Jelinek. Sind viele Insekten da, können sich die Tiere gut vermehren, weil genügend Nahrung da ist.
Durch die Dürre der Sommermonate in den zurückliegenden Jahren habe sich die Natur sehr stark entwässert. Dadurch habe es auch einen enormen Insektenrückgang gegeben. "Im Grunde sollten wir uns freuen, wenn es aktuell wieder mehr Insekten werden", sagt Jelinek. Dazu gehören auch die lästigen wie Mücken. "Ein bisschen Blut müssen wir halt opfern – die Natur braucht das", sagt Jelinek und lacht.
Unsere Quellen:
- NABU-Experte Karl-Heinz Jelinek gegenüber dem WDR
- Universitätsklinikum Düsseldorf in Pressemitteilung