Im März 2024 hatte die britische Prinzessin Kate öffentlich gemacht, dass nach einer Operation im Bauchraum Krebs gefunden wurde und sie eine Chemotherapie bekommt. Im September teilte sie mit, sie habe die Behandlung abgeschlossen. Damals sagte sie, ihr Fokus liege jetzt darauf, krebsfrei zu bleiben.
Am Dienstag besuchte Kate das Royal Marsden Hospital im Londoner Stadtteil Chelsea. Von der Klinik wurde sie auch selbst behandelt, wie der Kensington-Palast erstmals öffentlich machte.
"Es ist eine Erleichterung, nun in Remission zu sein"
In den sozialen Medien teilt Kate, die Frau des britischen Thronfolgers Prinz William nun mit: "Es ist eine Erleichterung, nun in Remission zu sein, und ich konzentriere mich weiterhin auf meine Erholung".
Was bedeutet es, "in Remission" zu sein? Wann gilt Krebs als geheilt? Und wie wirkt sich die Erkrankung auf die Psyche aus?
Was bedeutet Remission?
Der Begriff Remission kommt von dem lateinischen Wort "remittere" und bedeutet "nachlassen". Laut der Bayerischen Krebsgesellschaft befindet man sich in Remission, wenn nach der Krebsbehandlung über einen längeren Zeitraum keine oder nur wenige Tumorzellen nachgewiesen werden. Werden keine Tumorzellen nachgewiesen, spricht man von einer kompletten Remission oder Vollremission. Wenn nur noch wenige Tumorzellen vorhanden sind, handelt es sich um eine partielle Remission oder Teilremission.
Dr. Martin Utzig von der Deutschen Krebsgesellschaft erklärte im WDR, Remission bedeute, dass es "zu mindestens einer Rückbildung, im Idealfall zu einem kompletten Verschwinden des Tumors und auch der Symptome und Krankheitszeichen" kommt. Es bedeute laut Utzig aber nicht automatisch die vollständige Heilung der Krebserkrankung.
Wann gilt man als geheilt oder krebsfrei?
Laut der Bayerischen Krebsgesellschaft sind vor allem die ersten fünf Jahre nach der Krebsbehandlung entscheidend. Denn: Wenn in dieser Zeit keine Tumorzellen mehr nachgewiesen werden, ist es bei vielen Tumoren unwahrscheinlich, dass es zu einem Rückfall kommt oder Metastasen gebildet werden. Ein Restrisiko besteht jedoch immer.
Darum gehen Wissenschaftler und Onkologen mit dem Wort "Heilung" sehr vorsichtig um. Dr. Ludwig Lutz, Generalsekretär der Bayerischen Krebsgesellschaft, erklärt: "Von einer Heilung kann man erst dann sprechen, wenn das Risiko für einen Rückfall statistisch gesehen sehr unwahrscheinlich ist". Je nach Krebsart dauert es jedoch auch unterschiedlich lange, bis ein Rückfall statistisch gesehen so unwahrscheinlich ist, dass man von einer Heilung sprechen kann.
Welche Spätfolgen können eine Krebserkrankung und die Therapie haben?
Die Spätfolgen einer Krebserkrankung können sehr vielfältig sein. Viele dieser Spätfolgen werden auch durch die Therapie der Erkrankung, zum Beispiel Strahlen- oder Chemotherapie ausgelöst. Das Deutsche Krebsforschungszentrum unterscheidet zwischen drei verschiedenen Arten von Spätfolgen einer Krebserkrankung und Krebstherapie: körperliche, seelische oder soziale.
Körperliche Spätfolgen können beispielsweise Herz-, Lungen- und Nierenschäden, Nervenschäden oder Störungen der Fruchtbarkeit und der Sexualität sein. Seelische Spätfolgen sind zum Beispiel Angst, Depression und chronische Schmerzen. Soziale Spätfolgen können familiäre, berufliche und finanzielle Probleme sein. Diese Folgen von Krebs können bereits während der Krebserkrankung bzw. während der Krebstherapie auftreten oder auch erst Jahre später.
Wie sieht die Nachsorge aus?
Die Betreuung von Krebspatientinnen und Krebspatienten endet nicht mit der Behandlung der eigentlichen Krebserkrankung selbst. In der Regel beginnt die Nachsorge, wenn ein Tumor operativ entfernt wurde oder nach einer anschließenden Strahlen- oder Chemotherapie.
Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum ist diese medizinische Nachsorge sehr wichtig. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sollen helfen...
- einen Rückfall frühzeitig erkennen und behandeln zu können
- Metastasen zu erkennen
- Nebenwirkungen, Langzeit- und Spätfolgen zu erkennen und behandeln
- eine zweite, unabhängige Krebserkrankung zu erkennen
- Patientinnen und Patienten im Alltag zu unterstützen.
Was bedeutet eine Krebsdiagnose für die Psyche?
Als Prinzessin Kate im September des letzten Jahres in einer Videobotschaft bekannt gab, dass sie ihre Chemotherapie abgeschlossen habe, sagte sie auch: "Das Leben kann sich in einem einzigen Moment verändern." Auch die Deutsche Krebsgesellschaft beschreibt auf ihrer Website, wie schwierig es für viele Patienten ist, mit der Diagnose Krebs und der neuen Lebenssituation umzugehen.
Bei vielen Menschen löse die Diagnose und die veränderte Lebenssituation extreme Stimmungsschwankungen aus. Auf der einen Seite die Entschlossenheit, sich nicht unterkriegen zu lassen und auf der anderen Seite Trauer, Wut und Verzweiflung.
Außerdem seien die meisten Patienten laut der Deutschen Krebsgesellschaft mit dem Gefühl der Angst konfrontiert: Die Angst davor sterben zu müssen, aber auch die Angst vor der Behandlung und ihren Nebenwirkungen. Auch nach der Behandlung und auch bei guter Prognose könne die Angst vor einem Rückfall die Patienten ein Leben lang begleiten. Auf ihrer Webseite gibt die Krebsgesellschaft Tipps, wie man damit umgehen kann.
Außerdem verweist die Deutsche Krebsgesellschaft darauf, dass jedem Krebspatienten eine psycho-onkologische Betreuung zusteht. Die Kosten dafür tragen die Krankenkassen. Eine Suchfunktion auf der Website des Deutschen Krebsforschungszentrums kann helfen, eine Psycho-Onkologie-Praxis in der Nähe zu finden.
Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Website der deutschen Krebsgesellschaft
- Website der bayerischen Krebsgesellschaft
- Website des deutschen Krebsforschungszentrums
- Dr. Martin Utzig von der deutsche Krebsgesellschaft im Gespräch mit dem WDR