Aachen: Kältehelfer bei Minusgraden häufiger unterwegs

Lokalzeit aus Aachen 00:31 Min. Verfügbar bis 21.11.2026 WDR

Aachen: Kältehelfer bei Minusgraden häufiger unterwegs

Stand: 21.11.2024, 06:00 Uhr

In der Aachener Innenstadt sind seit einigen Tagen wieder die ehrenamtlichen Kältehelfer der Johanniter unterwegs. Sie unterstützen obdachlose Menschen dabei, die kalten Nächte zu überstehen. In dieser Woche sind sie häufiger unterwegs als sonst.

Von Florian Bechholz

Schlafsäcke, Decken, Kleidung und vor allem warme Getränke und Essen: Der Bedarf von Wohnungs- und Obdachlosen ist oft relativ simpel, und doch gerade in der kalten Jahreszeit überlebensnotwendig.

Die Kältehelferinnen und Helfer der Johanniter greifen den Bedürftigen nicht nur bei den nötigsten Dingen unter die Arme. Sie kümmern sich auch um kleinere medizinische Probleme an Bahnhöfen und bekannten Schlafplätzen.

Aachen: Kältehelfer bei Minusgraden häufiger unterwegs

WDR Studios NRW 21.11.2024 00:42 Min. Verfügbar bis 21.11.2026 WDR Online


Zahl der Wohnungslosen in NRW auf Höchststand

Hilfe, die dringend benötigt wird, denn in Nordrhein-Westfalen gibt es immer mehr wohnungslose Menschen. Laut der aktuellen Wohnungslosenstatistik des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales hatten 2023 mehr als 100.000 Personen keine reguläre Wohnung mit eigenem Mietvertrag - rund 30.000 mehr als im Jahr zuvor. In Aachen hatten 53 von 10.000 Menschen keine eigene Wohnung.

Die meisten der in der Statistik erfassten Personen haben trotzdem ein Dach über dem Kopf. Somit sind sie "wohnungs-", aber nicht "obdachlos". Sie leben etwa in Notunterkünften, in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe oder auch bei Bekannten.

Die anderen rund 1,3 Prozent leben auf der Straße, sind somit obdachlos. Gerade jetzt im Winter sind sie auf die Hilfe von Ehrenamtlichen wie den Aachener Johannitern angewiesen - denn die niedrigen Temperaturen können lebensgefährlich sein.

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Geschützter Ort zum Aufwärmen

Seit 2017 gibt es die Aachener Kältehilfe. Von November an sind die Ehrenamtlichen einmal pro Woche in den Abendstunden mit ihrem Kältebus unterwegs - in dieser Woche bei teilweise Minusgraden in der Nacht auch häufiger, so eine Sprecherin der Aachener Johanniter. Vom Willy-Brandt-Platz in der Nähe des Bushofs aus starten sie ihre nächtliche Tour durch die Stadt.

Wo der Kältebus Halt macht, bietet er Menschen auf der Straße einen geschützten Ort zum Aufwärmen und Austauschen. Dort können sie sich mit heißen Mahlzeiten und Getränken stärken und werden mit warmer Kleidung, Schlafsäcken, Decken und Isomatten versorgt. Auch kleine Pakete mit Erste-Hilfe-Ausrüstung und Hygieneartikeln, die ihnen ein Mindestmaß an Gesundheits- und Körperpflege ermöglichen, haben die Helferinnen und Helfer dabei.

Nicht nur Obdachlose schätzen das Angebot

Die Hilfe durch den Kältebus am Hauptbahnhof wird nach Angaben der Johanniter in jedem Winter sehr gut angenommen. Dabei seien nicht immer nur Obdachlose, die ihre Unterstützung wertschätzen. Oftmals seien auch bedürftige Menschen dabei, die zum Beispiel von Altersarmut betroffen sind.

Um die Kältehilfe anbieten zu können, sind die ehrenamtlich Helfenden auf Spenden angewiesen. Benötigt werden aktuell vor allem haltbare Lebensmittel, Konserven, Süßigkeiten und Hygieneartikel wie Zahnpasta, Seifen oder Shampoo. Kleiderspenden hingegen nicht: Die Kleiderlager seien ausreichend gefüllt.

Unsere Quellen:

  • Johanniter
  • WDR-Reporter vor Ort
  • NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales