Der geplante Lückenschluss der Autobahn 44 zwischen Heiligenhaus und Ratingen sollte am Donnerstag in eine entscheidende Phase gehen. Denn da war geplant, vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die vielleicht letzte Klage gegen das Autobahnteilstück zu verhandeln. Doch dazu kam es nicht - aus Krankheitsgründen.
Geklagt hatten Anwohner, deren Grundstücke für den Bau der Autobahn gebraucht werden. Allerdings rechnen alle Beteiligten damit, dass die Entscheidung den Bau nicht aufhalten wird.
Unternehmen zogen an geplante Autobahn - und warten noch immer
Seit mehr als 50 Jahren wird die Autobahn schon geplant. Bitter für Unternehmen wie die Spedition Erich Weiß. Vor fünfzig Jahren zog das Unternehmen an seinen heutigen Standort in Heiligenhaus. Man rechnete damit, dass man hier bald Anschluss an die neue Autobahn bekommt. Geschäftsführer Ralf Petersen ist seit 27 Jahren dabei - seine Geduld ist am Ende.
Sein Fahrer ist gerade aus Ratingen gekommen - Stückgut vom Kunden abholen. Zweimal musste er sich über die dichtbefahrene Landstraße zwischen Ratingen und Heiligenhaus quälen. "Ohne Autobahn kostet das 20 Minuten. Und wir fahren ja nicht nur einmal nach Ratingen. Wir haben halt viele Kunden da unten", erzählt er: "Auf den Tag gerechnet kommen da bestimmt anderthalb bis zwei Stunden zusammen."
Erster Spatenstich bereits 2010
Schon fast ironisch: 2010 gab es den ersten Spatenstich für die A44, damals noch mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). Seitdem wurden immerhin zwei Kilometer Autobahn gebaut. Aber mehr auch nicht.
Für den Lückenschluss der Autobahn 44 zwischen Ratingen und Heiligenhaus fehlen noch knapp viereinhalb Kilometer. Auf dieser Strecke steht zwar schon die Angerbachtalbrücke. Sie steht da allerdings ziemlich einsam, davor und dahinter ist es grün.
BUND hat seine Klage zurückgezogen
Immer wieder hat der Naturschutzbund BUND gegen die Autobahn geklagt. Götz-Reinhard Lederer erinnert sich: "2011 haben wir gewonnen, weil die Straßenbauer eine ganz normale Umweltverträglichkeitsprüfung nicht gemacht haben. Dreimal hatten wir sie drauf hingewiesen. Und beim Bundesverwaltungsgericht haben wir Recht gekriegt."
Als Verhinderer der Autobahn will Lederer aber nicht hingestellt werden. Es seien vor allem Planungsfehler gewesen, die immer wieder zu Baustopps geführt hätten. Zuletzt hat er wegen der Entwässerung der Autobahn geklagt. Der BUND argumentierte, sie reiche für Starkregenereignisse möglicherweise nicht aus. Wegen mangelnder Erfolgsaussichten zog er die Klage aber jetzt zurück.
Anwohner-Klage als letztes Hindernis
Übrig bleiben also die Klagen von Anwohnern, die noch vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig verhandelt werden müssen. Ralf Petersen von der Spedition Weiß in Heiligenhaus bleibt aber immer noch skeptisch: "Also, ich hab es jetzt 27 Jahre beobachtet. Es hat sich noch nichts bewegt. In meinem aktiven Berufsleben werde ich wohl die Fertigstellung nicht mehr sehen. Das kann ich mir dann wahrscheinlich privat im Fernsehen anschauen." Auf welchen Termin die Verhandlung verschoben wird, steht noch nicht fest.
Unsere Quellen:
- Interview Götz-Reinhard Lederer, BUND
- Interview Spedition Erich Weiß
- Bundesverwaltungsgericht