Firmen kämpfen mit maroder Südbrücke zwischen Düsseldorf und Neuss
Stand: 10.01.2025, 12:24 Uhr
Seit drei Monaten ist die wichtige Verkehrsachse für Laster über 7,5 Tonnen gesperrt. Die Spediteure kosten die Umwege viel Geld.
Von Peter Hild
Die kurzfristige Sperrung der Südbrücke zwischen Düsseldorf und Neuss für alle Fahrzeuge über 7,5 Tonnen war für viele Firmen in und um Düsseldorf ein Schock. Drei Monate später haben viele Spediteure durch die Umwege mit steigenden Kosten zu kämpfen.
Insgesamt sei die Situation aber noch bewältigen, sagen Wirtschaftsverbände. Das liegt auch an weniger Aufträgen durch die aktuelle Wirtschaftsflaute. Verstöße gegen das Lkw-Durchfahrverbot auf der Brücke halten sich nach Angaben der Düsseldorfer Polizei bisher in Grenzen.
IHK: Firmen mit Hafenstandorten leiden besonders
IHK-Verkehrsreferent Thomas Vieten
Die Einschränkungen für die Brücke spüren besonders die Unternehmen, die zwischen den beiden Hafenstandorten Neuss und Düsseldorf pendeln müssen, sagt Verkehrsreferent Thomas Vieten von der IHK Düsseldorf: "Wo bisher acht Fahrten pro Tag möglich waren, sind es aktuell vielleicht nur noch vier. Dann brauchen die Firmen einen zweiten Lkw, das bedeutet höhere Kosten, das spielt also für lokale Unternehmen schon eine große Rolle."
Insgesamt hätten sich die Unternehmen aber auf die Situation professionell und gut eingestellt, so Vieten. Er fordert jedoch, dass die innerstädtischen Ausweichrouten noch optimiert werden. Möglich sei das durch bessere Ampelschaltung oder einer Freigabe zusätzlicher Routen für Laster wie etwa an der Düsseldorfer Messe, damit die Umleitungsverkehr flüssiger laufe.
Droht Engpass bei Aufschwung?
Teilweise bräuchten Lastwagen wegen der Brückensperrrung viermal so lange wie sonst, schätzt Marcus Hover vom Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW: "Transporte sind so kaum noch planbar".
Noch könnten die Logistiker das auffangen, sollte sich die Wirtschaft jedoch wieder erholen und die Aufträge wachsen, "ist das eigentlich nicht mehr zu bewerkstelligen". Die Brückensperrung koste viel Geld und auch wirtschaftliches Wachstum.
Ende der Einschränkungen nicht absehbar
Die regionalen Wirtschaftsverbände drängen auf einen möglichst schnellen Neubau der wichtigen Rheinbrücke. Straßen NRW will mit der Sanierung der Bestandsbrücke bis zum Frühjahr 2026 fertig sein.
Seit Jahren wird die marode Brücke saniert
Ob die Brücke dann oder überhaupt jemals wieder voll belastet werden kann, ist nach Einschätzung der Bauexperten des Landesbetriebs derzeit noch offen. Sie hatten im Herbst lange Spalten und Risse unterhalb der Brücke entdeckt und sahen sich deshalb zu den kurzfristigen Einschränkungen gezwungen.
Selbst für einen beschleunigten Neubau mit verkürzten Klage- und Planverfahren kalkuliert Thomas Vieten von der Düsseldorfer IHK mit mindestens acht bis zehn Jahren.
Quellen:
- IHK Düsseldorf
- Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW
- Polizei Düsseldorf
Über das Thema berichten wir am 10.01.2025 auch im Radio auf WDR2 und im WDR Fernsehen in der Lokalzeit aus Düsseldorf.