Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung rückt auch der NRW-Landtag das Thema am Freitag in den Fokus. CDU und Grüne wollen mit einem Antrag Barrieren für Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt abbauen und mehr Menschen mit Behinderung in Landesbehörden einstellen.
Dafür wurde der Antrag erstmals auch in eine barrierefreie Version übersetzt, vom Büro für Leichte Sprache der Lebenshilfe im Rhein-Kreis Neuss. Die Initiative bekommt immer mehr Aufträge, aus der Politik, von Behörden oder auch Sport- und Kultureinrichtungen.
Das Büro-Team bei der Arbeit
Die übersetzten Texte werden dabei von Menschen mit kognitiven Einschränkungen geprüft, ob sie tatsächlich leicht verständlich sind. Fast jede Woche sitzen sie in Prüfgruppen zu viert oder fünft zusammen mit Assistenten und gehen Zeile für Zeile laut lesend die Texte durch. Was nicht verstanden wird, wird markiert und muss nochmal überarbeitet werden.
"Die Menschen, für die wir diese Texte übersetzen, können selbst am besten sagen, ob der Text wirklich einfach zu verstehen ist. Deshalb bekommen wir von ihnen oft die besten Hinweise", erklärt Michaela Holzberg, eine von vier ausgebildeten Übersetzerinnen und Übersetzern und Leiterin des Büros.
Die Leichte Sprache hat dabei ein eigenes Regelwerk: Einfache, kurze Sätze, keine Fremdwörter oder Abkürzungen, aber auch größere Schrift sowie viele Absätze und Überschriften.
Michaela Holzberg betont, dass die Leichte Sprache bei weitem nicht nur für Menschen mit Behinderung gedacht ist. Auch Menschen mit Migrationshintergrund oder auch Senioren sind je nach Themenbereich darauf angewiesen: "Wir haben einmal einen Handyratgeber in Leichter Sprache herausgegeben, der ist auf großes Interesse von Rentnerinnen und Rentnern gestoßen."
Holzberg sieht in vielen Alltagsbereichen noch großen Nachholbedarf für leichter verständliche Sprache, etwa bei Behörden, aber auch in der Freizeit, zum Beispiel in Museen, im Theater oder bei Stadtführungen. "Wir wollen Barrieren abbauen, so dass möglichst viele Menschen an den Dingen teilhaben können", sagt Holzberg.