Mit mehreren hundert Einsatzkräften sind die Bonner Polizei und Ermittler der Abteilung Organisierte Kriminalität der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft am Donnerstag gegen eine international agierende Drogenbande vorgegangen. Einsatzorte lagen in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Polen und Spanien.
Am Freitag hat die Polizei Einzelzheiten bekannt gegeben. Die Ermittler sind auch am Tag nach der Razzia noch überrascht. Die Beschuldigten passen nicht ins normale Raster, sagt Julius Sterzel von der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft.
Hohe Professionalität
Ungewöhnlich ist, dass kaum jemand der 25 bis 62 Jahre alten mutmaßlichen Täter zuvor strafrechtlich in Erscheinung getreten ist. Die 21 Tatverdächtigen sind aus dem Köln/Bonner Raum mit deutscher Staatsangehörigkeit, zwei davon sind in Kasachstan geboren. Dazu kommen ein Belgier, ein Spanier und ein Pole. Zwei Beschuldigte sind weiblich.
Ungewöhnlich ist auch die Professionalität der Gruppierung. In unterschiedlicher Zusammensetzung soll sie laut dem Chefermittler der Bonner Polizei, Klaus Zimmermann, unter anderem 1,3 Tonnen Marihuana und mehr als 350 Kilo Kokain importiert und anschließend weiterverkauft haben.
Festnahmen im Nobelort Marbella
Die Bande sei in der Lage gewesen wöchentlich große Mengen an Drogen einzuführen. Dazu verwendeten sie unter anderem zwei unauffällige Lieferwagen, die die Polizei der Presse zeigte. Im Hohlraum hinter der Sitzreihe konnten kiloweise Drogen transportiert werden.
Den Verkaufserlös investierten sie nach Ermittlerangaben in ein Geflecht von Scheinfirmen. Bei der Razzia am Donnerstag wurden unter anderem 200.000 Euro Bargeld, Waffen, Mobiltelefone und Computer sichergestellt. Im spanischen Marbella wurde eine Immobilie im Wert von 1,5 Millionen Euro beschlagnahmt. Allein in Spanien gab es vier Festnahmen, sagen die Beamten der dortigen Polizei. Eine in Madrid, eine in Barcelona und zwei im Nobelort Marbella.
Schüsse auf Polizisten
In Maastricht kam es zu einem schweren Zwischenfall. Ein 29-jähriger Deutscher gab mehrere Schüsse auf Polizeibeamte ab. Einer wurde getroffen, erlitt aber durch die Schutzweste, die er trug, nur leichte Verletzungen.
Ingesamt hatten am Donnerstag mehrere hundert Einsatzkräfte der Polizei und Staatsanwaltschaft insgesamt 32 Wohn- und Gewerbeobjekte durchsucht. 25 Durchsuchungen fanden in Nordrhein-Westfalen statt. Schwerpunkt der europaweiten Razzia-Maßnahmen war der Raum Köln/Bonn.
Köln/Bonn: 350 Kilo Kokain importiert - erste Ergebnisse nach Razzia. WDR Studios NRW. 28.03.2025. 00:52 Min.. Verfügbar bis 28.03.2027. WDR Online.
Unsere Quellen:
- ZeOS NRW
- Polizei Bonn
- dpa