Es ist an diesem Abend das Thema unter den Eltern der F-Jugend-Kicker der SG Arloff-Kirspenich. Sie haben gehört, dass weitere Flüchtlinge in die Stadt kommen sollen. Und, dass ihre Sporthalle in Arloff womöglich zur Notunterkunft werden könnte.
"Das wäre eine Katastrophe“, sagt Silvana Koch. Ihr Sohn trainiert am Abend in der Sporthalle. "Nach Corona, nach der Flut würde das den Kindern endgültig den Spaß an der Sache nehmen", befürchtet sie.
Ausweichen wegen der Flut
Wegen der Flut waren zahlreiche Hallen in Bad Münstereifel nicht mehr nutzbar, mussten aufwendig saniert werden. Sportler mussten ausweichen – auf Hallen in Nachbarkommunen oder nach draußen. In der Eifel bedeutet das teils lange Fahrtwege.
"Das war großer Aufwand für alle", berichtet Hermann Josef Wiesel, Jugendleiter beim RSV Arloff-Kirspenich. Der Verein habe dadurch etliche Sportler verloren. Ein weiteres Problem: Während Fußballer draußen trainieren könnten, sei das für Volleyballer, Handballer und Badminton-Spieler nicht ohne weiteres möglich.
Bürgermeisterin unter Zugzwang
Zahlreiche Vereine haben sich besorgt an Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU) gewandt. Sie erwartet in den kommenden Wochen etwa 200 Flüchtlinge; 400 leben bereits in der Stadt in kommunalen und privaten Wohnungen. Weil der Wiederaufbau noch immer laufe, stünden viele Privatwohnungen nicht zur Verfügung; auch Container seien derzeit nicht lieferbar, heißt es aus der Verwaltung.
Die Bürgermeisterin muss im Zweifel Hallen bereitstellen. "Im Stadtrat gab es Einigkeit darüber, dass wir den Menschen helfen müssen – aber niemand war bereit in seinem Ort eine Halle kampflos zur Verfügung zu stellen."
Altes Hotel und Hilfe vom Land
Die Stadt hat vorsorglich ein altes Hotel gekauft, könnte dort einige Flüchtlinge unterbringen. Außerdem hat die Bürgermeisterin um einen Zuteilungsstopp beim Land gebeten, und direkt mit Ministerpräsident Wüst gesprochen. "Bisher kam ich mit meinen Anliegen immer durch – und wir sind ja nicht die einzige Kommune, die nach der Flut mit solchen Fragen konfrontiert ist", sagt Sabine Preiser-Marian.
Die Zeit drängt, schon kommende Woche können die Menschen in der Stadt ankommen, die in Deutschland Zuflucht suchen. Im Zweifel werden sie vorerst in einer der Sporthallen leben müssen.
Über dieses Thema berichtete die Lokalzeit aus Bonn am 25. Januar 2024.