Gut einen Tag nach dem Beschluss des Vatikans, den Segen auch für gleichgeschlechtliche Paare zu erlauben, ist die Euphorie bei Maximilian Bröhl ein bisschen verflogen: "Überraschend, positiv. Auch wenn man bei näherem Betrachten sieht, dass es auch ein Aber gibt. Aber es ist ein Etappe, die wir jetzt beschritten haben, mit der die Wenigsten oder gar keiner gerechnet hat."
Maximilian Bröhl ist aktiv in der Arbeitsgemeinschaft "Regenbogenkirchen für alle" in Mettmann. Seit Jahren setzt er sich für die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben in der katholischen Kirche ein. Auch als der Pfarrer der Gemeinde, der für die Segnungen vom Erzbistum Köln zuständig ist, abgemahnt wurde, machte er weiter.
Keine Gleichberechtigung für Queere
Laut dem Vatikan-Beschluss dürfen Priester gleichgeschlechtliche Paare segnen. Das ging vorher nicht. Aber die Segnung darf einer heterosexuellen Eheschließung nicht ähnlich sein. Außerdem darf der Segen nicht während eines Gottesdienstes gespendet werden.
Für die Mettmanner Gemeindereferentin Ulrika Platzhoff ist das trotzdem ein wichtiges Signal. "Einer der ersten Schritte wird sein, dass Segnungen, die bisher im Hinterzimmer stattfanden, an die Öffentlichkeit kommen. Das ist ein guter erster Schritt."
Segnungsverbot aufgehoben
Auch für den Pfarrer der Mettmanner St. Lambertus-Gemeinde sind das gute Nachrichten aus Rom. Vor wenigen Monaten wurde er noch für die Segnung homosexueller Paare vom Erzbistum in die Schranken gewiesen.
Gemeindereferentin Ulrike Platzhoff erwartet jetzt, dass das Erzbistum Köln auf den Segnungs-Beschluss aus Rom reagiert. Und die ausgesprochene Abmahnung gegen ihn zurückgenommen wird. Aus terminlichen Gründen konnte der Pfarrer der St. Lambertus-Gemeinde keine Stellungnahme abgeben. Und auch vom Erzbistum gibt es trotz Anfrage am Dienstag keine Stellungnahme.
Unsere Quellen
- WDR-Reporter
- Erzbistum Köln
- Arbeitsgemeinschaft "Regenbogen für alle"