In einer kleinen, dicht verschlossenen Kammer stehen lauter junge Pflänzchen in Regalen. Bunte, kleine Lichter tauchen die Setzlinge in bestes Partylicht. Und Grund zum Feiern gibt's an der Universität Bonn allemal: Denn mit dem nigelnagelneuen Klimagewächshaus eröffnen sich zahlreiche Forschungsmöglichkeiten.
Klimastress simulieren
Die vermeintlichen Partylichter sind auf ein bestimmtes Lichtspektrum eingestellt. Auch andere Parameter lassen sich präzise steuern, etwa Lichtintensität, Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Damit entstehen sogenannte "Klimakammern". Die Forschenden können dort verschiedene klimatische Situationen simulieren - und so testen, wie Pflanzen auf anhaltenden Klimastress reagieren.
Wie kommen Nutzpflanzen mit klimatischen Veränderungen zurecht? Welche Sorten sind für welche Anbaubedingungen geeignet? Und wo könnte man Züchtungen anpassen? Diesen Fragen wollen die Forschenden in ihrem neuen Gewächshaus nachgehen und daraus Empfehlungen ableiten für eine Landwirtschaft, die auch zukünftig unsere Versorgung sichert. Auch den Einsatz von Mitteln zur Schädlingsbekämpfung können sie in den Kammern kontrolliert testen.
Forschungsinfrakstruktur für fachübergreifende Projekte
Der Wunsch nach Klimakammern kam an der Uni Bonn schon 2018 auf. Das Projekt zog sich dann etwas - es kamen Corona und die Inflation dazwischen. Vor gut eineinhalb Jahren war schließlich Baubeginn. Und nun steht er da, feierlich eingeweiht: ein 656 Quadratmeter großer Komplex mit hochmoderner Technik. Geplant sind Forschungsprojekte, bei denen sich das landwirtschaftliche und das naturwissenschaftlich-mathematische Institut zusammentun.
Insgesamt 12 Klimakammern
12 Klimakammern gibt es - sie allein haben etwa drei Millionen Euro gekostet. Dazu kam noch ein neues Gewächshaus, direkt angebaut. Damit hat das Projekt insgesamt rund sieben Millionen Euro gekostet. Fördermittel gab's dafür etwa von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW und dem Wissenschaftsministerium des Landes.
Für Testläufe haben die Forschenden schon tausende Pflanzen einer sehr empfindlichen Tomatensorte angepflanzt. Ab heute ist die Anlage nun freigegeben für den richtigen Versuchsbetrieb.
Unsere Quellen:
- Landwirtschaftliches Institut Uni Bonn
- Reporterin vor Ort