Der Jülicher Stadtrat hat in nichtöffentlicher Sitzung am Dienstag zugestimmt, dass die Stadt in eine noch zu gründende Auffanggesellschaft einsteigt. Das bedeutet: die Mitarbeiter des Jülicher Krankenhauses müssten einen Verein gründen, der mehrheitlich am Krankenhaus beteiligt ist. Hierzu müsste noch ein Beschluss mit den Mitarbeitern getroffen werden.
Erleichterung über Lösung
Da die Mitarbeiter ein Krankenhaus nicht alleine betreiben könnten, würde die Stadt Jülich als Minderheitsgesellschafter mit einsteigen, sagte Insolvenzverwalter Dr. Mark Boddenberg. Er hatte den Jülicher Stadtrat am Dienstagabend informiert und das neue Konstrukt erläutert. Er sei froh, dass sich nun eine Lösung abzeichnet, sagte Boddenberg. Denn man habe trotz Gesprächen mit mehreren Interessenten keinen Käufer für die Kliniken in Jülich und Linnich finden können.
Beide Städte als Standort möglich
Klar ist jetzt, dass es nur eine „Ein-Haus-Lösung“ geben kann. Dabei sind als Standort noch beide Städte möglich, also Jülich oder Linnich. Die Jülicher haben jedenfalls entschieden, Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass es im Dürener Nordkreis auch weiterhin eine Krankenhaus-Versorgung für die Menschen geben wird.
Der Jülicher Bürgermeister Axel Fuchs darauf, dass die Ratsentscheidung nur ein erster Schritt sei. Es müsse nun der Mitarbeiter-Verein gegründet werden und es gebe viele Detailfragen zu klären. Unter anderem gehe es dabei auch um eine neue Betriebserlaubnis des Landes NRW für ein Krankenhaus, das aus zwei Häusern entstehen müsse. Auch sei noch unklar, was die Bundesregierung zum Thema Krankenhaus-Finanzierung entscheide.
Insolvenzverwalter Boddenberg will nach derzeitiger Planung bis 1. April die Gründung einer Auffanggesellschaft umsetzen. Solche Konstrukte gebe es bundesweit, sagte der Rechtsanwalt. Und sie funktionierten auch.
Gehälter vorerst gesichert
Offen ist, ob sich auch der Kreis Düren und die Stadt Linnich als Minderheitsgesellschafter beteiligen werden. Dazu gibt es am Donnerstag eine Ratssitzung in Linnich.
Welcher Standort dann letztlich gewählt wird und wie viele der rund 680 Mitarbeiter bei der Ein-Haus-Lösung weiter beschäftigt werden, muss dann sorgsam geprüft werden. Die Gehälter der Belegschaften sind vorerst gesichert, bestätigte Mark Boddenberg. Bis Ende Januar wird noch Insolvenzgeld gezahlt, anschließend fließt Geld aus Mitteln der Krankenhäuser.