Die Fischereigenossenschaft kümmert sich um den Abschnitt ab Solingen. Den Lachsen, die mühevoll aufgezogen und in den Fluss ausgesetzt werden, droht auf ihrem Weg in den Rhein eine Todesfalle in Leverkusen, sagt sie. Dort gibt es ein Wasserkraftwerk, in dem Jahr für Jahr viele Fische verenden. Das Problem ist den Behörden bekannt. Nur tun können sie anscheinend nichts. "Es wird viel Arbeit reingesteckt. Es ist absolut ärgerlich, wenn die ganzen Bemühungen dann irgendwo im Sande verlaufen oder torpediert werden", sagt Christian Weber. Er ist Geschäftsführer der Fischereigenossenschaft Untere Wupper. Gemeinsam mit vielen anderen arbeitet Weber daran, dass der Lachs im Fluss wieder heimisch wird.
Todesfalle auf dem Laichweg
Die Lachse werden als Jungfische ausgesetzt. Dann wandern sie die Wupper runter. Jahre später kommen sie zum Laichen zurück. Damit die Lachse auf ihrem Weg nicht behindert werden, wurden in der Wupper Sperren abgerissen und Fischtreppen gebaut. Trotzdem bleiben viele Fische auf der Strecke. "Wir haben das in den letzten Jahren vermehrt festgestellt, dass die Lachse nicht mehr hochkommen", sagt Weber. Verantwortlich dafür sei ein Wasserkraftwerk in Leverkusen Opladen. Es befindet sich in der Reuschenberger Mühle in Leverkusen-Bürrig, nicht weit weg von der Wuppermündung in den Rhein.
Wasserkraft seit dem Mittelalter genutzt
Seit dem Mittelalter wird hier Wasserkraft genutzt. Heute ist das eine Todesfalle für Fische, sagt die Fischereigenossenschaft. Die Jungfische würden in die Turbine des Wasserkraftwerks geraten und dort tödlich verletzt. Das Problem ist aber nicht nur die Anlage selbst. Sondern auch der Zulauf, der mehr als einen Kilometer vorher von der Wupper abzweigt. Christian Weber erklärt, dass hier so viel Wasser aus der Wupper abgeleitet wird, dass ein Sog entsteht, ein sogenannter Lockstrom. "Das ist etwas, an dem sich Fische orientieren und die werden eben alle Richtung Turbine geleitet", sagt Christian Weber.
Anlagenbetreiber weist Vorwürfe zurück
Der Anlagenbetreiber, eine Firma aus Bayern, weist das zurück und bezeichnet die Aussagen der Fischereigenossenschaft als "unseriöse Behauptung“.
Bezirksregierung setzt auf Freiwilligkeit
Mit dem Fall befasst sich aber auch die Bezirksregierung in Köln. Viel tun kann sie aber anscheinend nicht, weil der Anlagenbetreiber ein altes Wasserrecht hat. "Die Bezirksregierung Köln hat […] den Betreiber aufgefordert, freiwillig Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit und zum Fischschutz an der Anlage umzusetzen", teilt die Bezirksregierung Köln mit. Wenn das nicht auf freiwilliger Basis geschieht, können die erforderlichen Maßnahmen laut Bezirksregierung nur ordnungsrechtlich durchgesetzt werden. Gegen diese Anordnung also könnte der Betreiber dann aber klagen. Die Folge: ein jahrelanges Verfahren. Deshalb hofft die Behörde auf Freiwilligkeit. Laut Bezirksregierung laufen derzeit Gespräche mit dem Betreiber des Wasserkraftwerks. Ob und bis wann sich etwas an der Reuschenberger Mühle tut, dazu gibt es keine Aussage.
Lösung: Engmaschiges Gitter
Für die Fischereigenossenschaft gäbe es eine Lösung: ein engmaschiges Gitter, durch das die Fische nicht hindurch passen. Der Betreiber des Wasserkraftwerks, die Firma aus Bayern, hat dem WDR mitgeteilt, dass sie die Anlage umbauen würde. Wenn es irgendeine finanzielle Unterstützung gäbe. Ansonsten sei ein Umbau finanziell nicht darstellbar.