Das Hafenbecken Grimlinghausen ist voll. Allerdings nicht mit Wasser, sondern mit Booten und Schiffen. Alles, was tiefer als einen Meter im Wasser liegt, kann den Hafen nicht mehr verlassen. In der Einfahrt bildet sich bei niedrigem Wasserpegel eine Sandbank. Das ist kein neues Problem, nur der Zeitpunkt ist viel früher als sonst, sagt Karl-Peter Lux, der Vereinsvorsitzende Novesia Yacht-Club Neuss.
Wenn man richtig Tiefgang hat, dann hängt man fest. Wenn das Wasser dann noch 15 Zentimeter sinkt, dann wird es auch für die Ruderer und die Boote mit wenig Tiefgang kritisch. Karl-Peter Lux, Vereinsvorsitzender Novesia Yacht-Club Neuss
Dann wäre nämlich der schwimmende Steg betroffen, den die Ruderer betreten müssen. Der würde auf Grund stoßen und kaputt gehen. Das könnte eine extrem kurze Wassersportsaison in Neuss bedeuten: Der Rheinpegel bei Düsseldorf liegt seit der vergangenen Woche bei nur etwas mehr als einem Meter.
Besorgniserregende Spundwand
Sichtbar ist das Problem mit dem Niedrigwasser an der Spundwand an der Hafeneinfahrt. Die ragt seit der längeren Trockenphase etwas mehr als einen Meter aus dem Wasser. Normalerweise dürfte sie kaum zu sehen sein. Außerdem sei die Spundwand unterhalb der Wassergrenze nur noch sehr dünn. Das könne zu einem echten Problem werden, wenn die nicht mehr stabil ist, so der Vereinsvorsitzende.
Diese instand zu setzen, sei Aufgabe der Stadt, sagt Karl-Peter Lux. Außerdem hat der Sporthafen Neuss seit vier Jahren ein Schlammproblem. Grundsätzlich seien die Wassersportler im guten Austausch mit dem Sportamt. Eine Entfernung des Schlamms war im Herbst aber verschoben worden. Zuletzt wurde er 2011 entfernt, schreibt eine Stadtsprecherin auf WDR-Anfrage. Der Pegel des Beckens liege bei gut 1,8 Metern Tiefe.
Viele Probleme im Sporthafen
Für Segler ist das zu wenig zum Auslaufen, sagt der Vereinsvorsitzende. Möglichkeiten wären aufwendiges Ausbaggern oder Absaugen. Beide Maßnahmen sind sehr teuer. Die Stadt berichtete von Kosten bis zu 250.000 Euro. Der Yacht-Club-Vorsitzende Karl-Peter Lux sagte, es sei inzwischen mehr als eine Million Euro. Dazu konnte die Stadtsprecherin nichts sagen.
Um zu ermitteln, aus was genau der Schlamm im Hafen besteht, wird der Boden im Moment untersucht. Dann könne man auch mehr zu den Entsorgungskosten sagen, so die Sprecherin weiter. Dann würde die Entsorgung ausgeschrieben.
Yachtclub befürchtet Verlust seiner Attraktivität
In der Neusser Politik ist der Schlamm im Sporthafen in der Ausschusssitzung Mitte Juni wieder Thema. Bis dahin hofft Karl-Peter Lux, dass er und seine Wassersportkollegen noch öfter raus auf den Rhein fahren können. Immerhin gebe es noch keine Abmeldungen. Er hat aber die Sorge, dass das noch kommt.
Das Niedrigwasser und die Folgen. WDR Studios NRW. 14.04.2025. 00:39 Min.. Verfügbar bis 14.04.2027. WDR Online.
Unsere Quellen:
- Karl-Peter Lux, Vereinsvorsitzender Novesia Yacht-Club Neuss
- Stadt Neuss
- Reporter vor Ort