Ehemalige Obdachlose werden für die Gastronomie fit gemacht

Stand: 07.11.2024, 16:36 Uhr

Acht Menschen, die früher auf der Straße gelebt haben, bekommen im Moment "Kantinen-Training" - mit Aussicht auf einen Job.

Von Johannes Hoppe

Ralf Hesselfeld steht in der Testküche des Pilotprojekts in Düsseldorf. Vor ihm liegt eine Entenbrust. Die bereitet er mit Reis und Brokkoli zu. In den vergangenen Wochen hat er die Grundlagen für die Arbeit in einer Küche in einem gastronomischen Betrieb kennengelernt. Ihm macht die Arbeit Spaß

Wenn ich nicht langsam mal die Kurve kriege und wieder arbeite, dann glaube ich, habe ich gar keine Chance mehr. Ralf Hesselfeld hat zehn Jahre auf der Straße gelebt.
Ralf macht die Arbeit richtig Spaß, auch wenn es zwischendurch mal anstrengend wird. | Bildquelle: Raphael Boch

Ralf hofft irgendwann in einer Kantine arbeiten zu können. Er hat zehn Jahre lang auf der Straße gelebt. Seit acht Jahren lebt er in einer Wohnung des Housing First e.V.

Schweißtreibendes Praktikum

Das Team von "Gastro meets Housing First". | Bildquelle: Raphael Boch

Vier Wochen lang können der 56-jährige Ralf und sieben andere Menschen, die mal auf der Straße gelebt haben, in die Arbeit in der Gastrobranche reinschnuppern. Sogar mehr als das: sie arbeiten richtig mit. Eine Woche lang arbeiten sie sogar in der Küche der Kantine der METRO AG zwischen heißen Töpfen, Dampf und brutzelnden Pfannen.

Ziel ist, dass die Menschen die Grundfertigkeiten der Arbeit lernen. Dazu gehören Schneiden, Braten und Anrichten. Außerdem lernen sie wie Gerichte vernünftig warm gehalten werden und welche Hygienevorschriften sie beachten müssen.

Synergien schaffen

Dennis Nikolay betreut das Projekt für den Düsseldorfer Verein Housing First. | Bildquelle: Raphael Boch

Das Pilotprojekt "Gastro meets Housing First" ist eine Zusammenarbeit mit der METRO AG und dem Straßenmagazin fifty-fifty. Geplant ist, dass die Menschen, die früher mal Obdachlose waren, so wieder komplett ins gesellschaftliche Leben zurück finden. Dennis Nikolay von Housing First begleitet das Projekt.

Erster Schritt ist natürlich eine Wohnung. Eine geregelte Arbeit gibt soziale Sicherheit und das Gefühl wieder gebraucht zu werden. Dennis Nikolay

Nikolay hofft, dass das Projekt Schule macht und mehr Firmen sich ein Beispiel an der METRO nehmen und Kontakt mit dem Verein aufnehmen. Das Projekt nehme den Menschen die Angst, sich auf dem Arbeitsmarkt anzubieten. Ralf gefällt es in der Kantine der METRO.

Restaurant ist nicht so mein Ding. Ich würde gern hier arbeiten. Das würde mich sehr freuen. Ralf Hesselfeld plant seine Zukunft.

Wenn die acht Menschen sich die Arbeit in einer Küche vorstellen können, sollen sie direkt an Restauranst oder Kantinen in Düsseldorf vermittelt werden. Einige Lokale hätten sogar schon Interesse bekundet, sagt Dennis Nikolay.

Über das Thema berichtet der WDR auch im Radio bei WDR2 und im Fernsehen in der Lokalzeit Düsseldorf.

Unsere Quellen:

  • METRO AG
  • Housing First e.V.
  • Reporter vor Ort