Frost gefährdet Obstbäume und Vögel

Lokalzeit aus Düsseldorf 07.04.2025 02:39 Min. Verfügbar bis 07.04.2027 WDR Von Markus Waerder

Tönisvorster Obstbauer setzt auf Windräder als Frostschutz

Stand: 07.04.2025, 16:01 Uhr

Bernd Schumacher hat um seine 3000 Aprikosenbäume zwei Windräder stehen. Sie wirbeln bei drohendem Frost warme Luft nach unten.

Von Peter HildPeter Hild

Gut schlafen kann Obstbauer Bernd Schumacher aus Tönisvorst in diesen Tagen nicht. Der Grund sind die aktuell kalten Temperaturen, die seine Ernte des ganzen Jahres bedrohen.

Um die Blüten auf seinen Aprikosenplantagen vor spätem Nachtfrost zu schützen, setzt Schumacher auf zwei Windräder inmitten der Baumreihen. Für ihn ein klarer Standortvorteil.

Windräder wirbeln warme Luft zum Boden

Sobald das Thermometer in Richtung Gefrierpunkt geht, bekommt Schumacher über seine Wetterstation eine Warnung auf sein Smartphone - und muss dann im Zweifel nachts raus: "Letzte Nacht musste ich dann um 5 Uhr aufs Feld, um die beiden Windräder anzustellen. Manchmal schlafen wir gar nicht."

Das liegt unter anderem daran, dass die beiden Windräder ziemlich laut sind. Die Rotoren ziehen die wärmere Luft in rund 15 Metern Höhe an und wirbeln sie zum Boden, wo es am kältesten ist. Die beiden Windräder drehen sich langsam und können so eine Fläche in der Größe von vier Fußballfeldern mit wärmerer Luft versorgen.

Eine Frostnacht kann gesamte Ernte zerstören

Tönisvorster Obstbauer setzt auf Windräder als Frostschutz

WDR Studios NRW 07.04.2025 00:39 Min. Verfügbar bis 07.04.2027 WDR Online


Ein Mann mit dicker Jacke läuft eine Obstbaumreihe entlang

Obstbauer Schumacher kontrolliert seine Bäume

Dass Schumacher in diesen Wochen besonders unruhig und aufmerksam ist, liegt in der Natur der Sache. "Eine Frostnacht kann die Ernte eines ganzen Jahres zerstören", erklärt er. Bei 3000 Aprikosenbäumen und einer Ernte von durchschnittlich 50 Tonnen im Jahr hänge an einem erfolgreichen Schutz vor Frost ein sechsstelliger Erlös.

Für Aprikosen sei die aktuelle Trockenheit "richtig gut", sagt Schumacher. Sie mögen wenig Wasser, weil sonst Pilzkrankheiten drohten. Andere Früchte wie Äpfel oder Kirschen werden dagegen über eine Beregnungsanlage vor drohendem Frost geschützt. So bildet sich um die Blüten ein Eispanzer und es entsteht sogenannte Erstarrungswärme, die die Blüte vor dem Erfrieren schützt.

Erntehelfer erst bei erfolgreicher Blüte

Ein Handy in der Hand eines Mannes, das Display zeigt Wetterdaten

Forstwarnungen über das Smartphone

Schumacher schätzt, dass er die kritischen Frostnächte jetzt weitgehend überstanden hat. An einer erfolgreichen Obstblüte hängt die Arbeit für das restliche Jahr. "Erst wenn die Obstsorten erfolgreich geblüht haben, können wir abschätzen, was wir in dem Jahr etwa an Ernte zu erwarten haben, erst dann bestellen wir auch unsere Erntehelfer", betont der Obstbauer.

Eine Fläche von rund 50 Fußballfeldern betreuen er und seine rund hundert Mitarbeiter. Und sein "Frostwächter", wie er seine Smartphone-App nennt, liegt derzeit immer griffbereit neben ihm, erst recht nachts im Schlaf.

Quellen:

  • Obstbauer Bernd Schumacher, Tönisvorst
  • WDR-Reporter vor Ort