Aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen soll ein Mann versucht haben seine ehemalige Lebensgefährtin zu ermorden. Er hatte die Frau laut Anklage in Köln-Braunsfeld im Bereich Maarweg mit Messerstichen in Oberkörper und Kopf schwer verletzt. Die 23-Jährige überlebte. Mit der Tötung der Frau wollte der Mann sicherstellen, dass sie sich keinen anderen Männern zuwenden kann. So sagt es die Staatsanwaltschaft in dem Prozess gegen den angeklagten Syrer. In dem Verfahren geht es auch um angebliche „Ehre“.
Kontrollsucht in der Beziehung
Der 29-Jährige soll im Februar dieses Jahres auf seine Ex-Freundin getroffen sein. Sie hatte ihm offenbar zuvor klar zu verstehen gegeben, dass sie keine Beziehung und keinen Kontakt mehr zu ihm wolle. Fast ein Jahr hatten die beiden laut Staatsanwaltschaft ein Verhältnis, allerdings geprägt von Streit und Eifer- und Kontrollsucht, die vom Mann ausging, so die Anklage.
2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen
Der Angeklagte beantwortete zum Beginn des Prozess die Fragen der Vorsitzenden Richterin. Er sei 2015 wegen des Krieges in Syrien nach Deutschland gekommen. Hatte in den Jahren danach verschiedene Jobs und auch Kontakt zu Drogen. Cannabis, Kokain und andere Substanzen.
Auch am Tattag hatte er Drogen konsumiert. An den konkreten Ablauf kann er sich nicht mehr erinnern. "Plötzlich habe er ein Messer in der Hand gehabt." Von Stichen gegen die Frau sagt er nichts, daran könne er sich nicht erinnern.
Auch die Frau, die den Angriff überlebte, sagte heute als Zeugin aus. Laut Anklage hatte sie unter anderen eine Schnittverletzung im Gesicht erlitten, die sich von einem Mundwinkel bis zum Auge erstreckte. Sie betrat den Gerichtsaal mit einer Kapuze, Zuschauer konnten ihr Gesicht nicht sehen.
Ehre als Tatmotiv?
Die Staatsanwaltschaft sagt in der Anklageschrift, dass der Mann nur akzeptieren wollte, dass er der Partner der Frau ist. Während der Tat soll er Worte wie "Meine Ehre, Meine Frau, ich töte Dich" gerufen haben. Die Zeugin bestätigte, dass der Mann noch während der Beziehung damit begann ihr zu sagen, was sie "zu tun und zu lassen habe."
Der Prozess ist auf acht Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll Anfang Dezember gesprochen werden.
Unsere Quellen:
- Staatsanwaltschaft Köln
- WDR-Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichtet der WDR am 16.10.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln und im Radio auf WDR 2.