Nach Unfalltod einer Schwangeren: Urteil gegen Autofahrer aus Hückelhoven Lokalzeit aus Aachen 04.07.2024 02:33 Min. Verfügbar bis 31.12.2024 WDR Von Thomas Wenkert

Haft wegen versuchten Totschlags nach Unfalltod in Hückelhoven

Stand: 04.07.2024, 14:24 Uhr

Das Landgericht Mönchengladbach hat einen 19-Jährigen zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Er hat eine Frau in Hückelhoven-Ratheim überfahren. Sie und ihr ungeborenes Kind starben.

Von Thomas Wenkert

Der junge Mann hat im November vergangenen Jahres in der Ortschaft Hückelhoven-Ratheim an einer roten Ampel eine hochschwangere Frau angefahren. Die 31-Jährige und ihr ungeborenes Baby starben an den Folgen. Der 19-Jährige war zum Tatzeitpunkt betrunken und hatte Kokain konsumiert.

Das Landgericht Mönchengladbach hat ihn nun wegen fahrlässiger Tötung und versuchten Totschlags verurteilt. Der 19-Jährige muss zweieinhalb Jahre in Haft.

Angeklagter zeigt Reue

Bereits am ersten Verhandlungstag hatte der junge Mann die Tat gestanden und sich bei den Hinterbliebenen der Opfer entschuldigt. “Ich alleine bin Schuld an dem Tod zweier Menschen”, sagte der 19-Jährige damals. Er könne bis heute keine Nacht ruhig schlafen.

Versuchter Mord wegen Unfallflucht?

Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrer Anklage unter anderem eine Verurteilung wegen versuchten Mordes gefordert. Grund: Der Angeklagte war nach dem Unfall sofort weitergefahren. Nach 400 Metern hatte er gestoppt und war zur Unfallstelle zurückgekehrt.

"Wenn der 19 Jahre alte Niklas W. weitergefahren ist, um seine Alkoholfahrt zu vertuschen, ist das Mordmerkmal der Verdeckungsabsicht erfüllt", erklärte der Richter während des Prozesses. Dies könne man dem jungen Mann jedoch nicht nachweisen.

Eltern forderten harte Bestrafung

Die Eltern des 31 Jahre alten Opfers haben während des Prozesses immer wieder geweint. “Der kompletten Familie geht es nicht gut. Mein Hass wächst wirklich immer mehr. Ich bin so verhasst auf den Jungen”, sagte unter anderem der Vater aus. Er habe der Familie sehr weh getan. Eine Bewährungsstrafe – so der Vater weiter – gehe gar nicht.

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Frau wurde auf Fahrbahn geschleudert

Der Lebensgefährte der bei dem Unfall tödlich verletzten Frau war Augenzeuge des Geschehens. Er sagte unter Tränen, er und die 31-Jährige hätten an dem Abend nach dem Essen einen Spaziergang durch den Ort gemacht. Da es schon dunkel gewesen sei, habe man nicht den Weg durch den Park genommen, berichtete der Mann. 

An einem Fußgängerüberweg, etwa 50 Meter von der Wohnung entfernt, habe das Paar gewartet, bis die Fußgängerampel Grün zeigte. Er habe das nahende Auto bemerkt und zwei schnelle Schritte gemacht. Dann habe er über die Schulter zu seiner kurz hinter ihm gehenden Freundin geblickt und gesehen, wie sie durch das Auto erfasst wurde. Die 31-Jährige wurde auf die gegenüberliegende Fahrbahn geschleudert. Sofort seien Augenzeugen gekommen, um Hilfe zu leisten.

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Über das Thema berichten wir auch im WDR Fernsehen in der "Lokalzeit aus Aachen" ab 19.30 Uhr.

Quellen:

  • WDR Recherche
  • dpa