Nach tödlichem Kanu-Unfall: Erftverband testet Rettungsbalken Lokalzeit aus Köln 24.03.2025 02:41 Min. Verfügbar bis 24.03.2027 WDR Von Stephan Pesch

Nach tödlichem Kanu-Unfall: Erftverband testet Rettungsbalken

Stand: 24.03.2025, 20:44 Uhr

Ein Rettungsbalken soll am Stauwehr der Erft verhindern, dass Menschen oder Boote in den Strudel hinabgezogen werden.

Von Stephan Pesch

Auf den ersten Blick sieht die Erft zwischen Bergheim und Bedburg wie ein völlig ungefährlicher Fluss aus. Das Bett der Erft ist breit ausgebaut. Stellenweise sind sogar der Boden und die Fische zu sehen.

Rettungsschwimmer testen Rettungsbalken | Bildquelle: WDR/Stephan Pesch

Doch kurz vor der Bedburger Innenstadt nimmt die bis dahin träge Strömung plötzlich Fahrt auf. Das Wasser der Erft drückt sich in ein enges Stauwehr und wird durcheinander gewirbelt. Alles, was hier hinein gezogen wird, hat erst einmal keine Chance zu entkommen. Eine Falle, die 2022 einem 16-jährigen Schüler aus Köln zum Verhängnis wurde.

Tödlicher Sog am Stauwehr der Erft

Der Junge war in Höhe Bedburg mit seinem Kajak auf der Erft gekentert. Die Strömung zog den 16-Jährigen dann in das Stauwehr hinein. Zwar waren die Bedburger Rettungskräfte schnell am Unfallort. Doch es dauerte Minuten, bis der Junge unter Wasser entdeckt und geborgen werden konnte. Er starb später in einem Krankenhaus.

In Bedburg betreibt der Erftverband insgesamt zwei Stauwehren. An beiden stehen mittlerweile Notrufsäulen. Denn die Erft ist ein bei Kajakfahrern sehr beliebter Fluss. Nun soll ein Rettungsbalken am Stauwehr für mehr Sicherheit sorgen.

Erfolgreicher Test mit Prototyp

Lange hat der Erftverband daran getüftelt, wie ein Unfall im Stauwehr zukünftig verhindert werden kann. Der Rettungsbalken - das ist nichts anderes als ein höhenverstellbarer Querbalken aus Metall, rechts und links an den Betonmauren des Stauwehrs montiert, kurz bevor das Wasser der Erft in die Tiefe stürzt.

Der Balken soll verhindern, dass beispielsweise ein Boot oder ein Mensch von der Strömung in den Strudel des Stauwehrs gezogen werden. Auf der Erft in Bedburgs Nachbarstadt Grevenbroich konnte der Erftverband bereits einen Prototypen erfolgreich testen.

DLRG probt den Ernstfall

Auch in Bedburg hat der Erftverband getestet: zunächst mit einem leeren Kajak. Das Boot wurde vom Rettungsbalken daran gehindert, von der Strömung der Erft in das Stauwehr gezogen zu werden.

Nun plant der Erftverband erstmals einen Test mit einem Menschen. Für die Generalprobe hat sich ein Rettungsschwimmer der Bedburger DLRG zur Verfügung gestellt. Er wird testen, ob der Querbalken vor den Stauwehren der Erft dazu taugt, im Wasser Treibende vor der Gewalt des Stauwehrs zu bewahren.

Unsere Quellen:

  • DLRG Bedburg
  • Erftverband