Pendler werden auf der Strecke zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel erneut auf eine Geduldsprobe gestellt. Ein Hang, der nicht mehr standsicher ist, muss erst stabilisiert werden. Dazu soll eine 140 Meter lange Stützwand gebaut werden. Der Bau verzögert die Inbetriebnahme dieses Streckenabschnitts der Erfttalbahn um ein viertes Mal. Bereits vor einigen Monaten war festgestellt worden, dass der Hang aufgeweicht ist. Ein entsprechendes Gutachten liegt nun vor.
Aktuell prüft die Bahn, ob zumindest ein Teil der Stecke zwischen Euskirchen und Iversheim ab dem Frühjahr 2025 wieder befahren werden kann. Bis dies fest steht, bleibt auf der gesamten Strecke der Schienenersatzverkehr mit Bussen bestehen.
Unverständnis bei Stadt und Pendlern
Nicht nur die Pendler sind wenig begeistert über die aktuelle Situation. Auch die Bürgermeisterin von Bad Münstereifel Sabine Preiser-Marian äußerte ihren Unmut über die erneute Verzögerung. "Zwar sei es richtig, dass die Bahn den Verkehr erst wieder aufnimmt, wenn die Strecke gefahrfrei befahren werden könne, dennoch sei eine erneute Verschiebung um ein ganzes Jahr ärgerlich".
Strecke seit der Flukatatrophe 2021 außer Betrieb
14 Kilometer lang ist die Strecke zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel, 10 Kilometer waren laut der Deutschen Bahn beschädigt durch die Flut. Gleis und Weichen mussten neu installiert, zum Teil Brücken saniert oder sogar neu gebaut werden. Die gesamte Strecke sollte ursprünglich nach Angaben der Bahn voraussichtlich Ende 2023 freigegeben werden.
Bild der Verwüstung durch Flut
Die Katastrophe vom 14. auf den 15. Juli 2021 hatte in vielen Teilbereichen der Strecke das Schotterbett unterspült oder sogar weggeschwemmt. Mit der Folge, dass Schienen und Weichen zum Teil meterhoch in die Luft ragten. Auch Brückenköpfe und Brücken waren durch die Folgen der Flut zum Teil so stark beschädigt worden, dass sie abgerissen werden mussten.
Neue Strecke soll katastrophensicherer werden
Um gegen eine erneute Überschwemmung der Bahnstrecke gefeit zu sein, soll der Hochwasserschutz an der Strecke verbessert werden. Unter anderem dadurch, dass Brücken schlanker gebaut werden, so dass Treibgut nicht zu einem Rückstau des Wassers führen kann.
Insgesamt waren durch die Flut in NRW und Rheinland-Pfalz nach Aussage der Deutschen Bahn rund 600 Kilometer Schiene, 50 Brücken, 40 Stellwerke, 180 Bahnübergänge und über 100 Bahnhöfe beschädigt. Dadurch entstand nach Aussage des Unternehmens ein Gesamtschaden von rund 1,3 Milliarden Euro.
Über dieses Thema berichten wir am 02. Oktober 2024 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 19:30 Uhr.
Unsere Quellen:
- Deutsche Bahn
- Stadt Bad Münstereifel