Gleich drei Mal warnt die Stadt Hennef Autofahrer vor der neuen Schulschranke. Über ein Plakat und zwei Schilder, die auf eine Sackgasse und "Linienverkehr frei" hinweisen. Auch in Navi-Apps ist die Sperrung schon drin. Doch trotz aller Warnungen stehen manche Elterntaxis und Berufspendler auch am zweiten Tag ab 07.30 Uhr vor der Schranke und kommen nicht weiter. Sie sind es gewohnt hier durchzufahren, doch die Fritz-Jacobi-Straße führt mitten durch das Hennefer Schulzentrum mit rund 3.000 Schülern. Und das sei zu gefährlich.
Schranken sind Gewinn für Schulzentrum
Viele von ihnen kommen zu Fuß, so wie Leonie. Die Schülerin aus der 6. Klasse freut sich, dass es durch die Schranken jetzt ruhiger ist: "Es ist cool, dass hier nicht mehr so viele Autos rumfahren." Auch die Schulen sind zufrieden mit dem Verkehrsexperiment. Beatrix Glaser vom Städtischen Gymnasium ist froh, dass nun auch vor Ort eine Schulgemeinschaft entstehen kann. Denn ohne Elterntaxis und Pendlerverkehr wirkt die Straße nicht mehr wie eine Trennwand zwischen den Schulen.
Neun Monate will die Stadt Hennef die Schrankenanlage testen. Nur Busse sollen noch durchfahren dürfen. Für Radfahrer gibt es eine eigene Radspur an den Schranken vorbei. Damit Autofahrer nicht den Bürgersteig zum Umfahren der Schranken benutzen, setzt Bauarbeiter Tom heute einen Pöller ein. Währenddessen kommen zwei Oberstufenschüler in ihrem Auto an und wollen durchfahren: "Können wir hier durch?" - "Nee, nur noch Linienverkehr." Sie drehen um.
Schulcampus fehlt der Platz
Eine Autofahrerin, die auf dem Weg zur Arbeit ist, beschwert sich. "Ist nicht deren Ernst?", ruft sie als die Mitarbeiter des Ordnungsamts sie auf die neue Verkehrsregelung hinweisen. Hennef will mit den Schranken die Sicherheit der Schüler erhöhen. Durch steigende Schulanmeldungen musste auf dem Campus in den letzten Jahren angebaut werden. Das ging auf Kosten des Schulhofs. So haben immer mehr Schüler, immer weniger Platz. Durch zusätzlich mehr Verkehr, sei das Risiko für Unfälle zu hoch geworden.
Schranken-Test soll untersucht werden
Etwa ein Dutzend Autos kehren an den Schranken um. Trotzdem ist Bürgermeister Mario Dahm (SPD) zufrieden, denn es hätte deutlich mehr schief gehen können.
Ob die Schrankenanlage auch nach den neun Monaten stehen bleibt, soll nun untersucht werden. Klären sollen das Verkehrsexperten, die dafür Verkehrszählungen und Umfragen durchführen.
Über dieses Thema berichtete die WDR Lokalzeit aus Bonn in ihrer Sendung vom 17.04.2023.