Mönchengladbach: Spielervater wegen Schlägen auf Trainer zu Bewährungsstrafe verurteilt

Stand: 24.09.2024, 17:36 Uhr

Weil er den Trainer seines Sohnes mit einem Holzstock geschlagen hat, ist ein Spielervater vom Amtsgericht in Mönchengladbach zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Von Martin Höke

Gewalt auf dem Fußballplatz und daneben – einen kuriosen Fall hat am Dienstag das Amtsgericht Mönchengladbach-Rheydt entscheiden. Der Vater eines neunjährigen Fußballers soll ausgerastet sein, weil sein Sohn ausgewechselt wurde.

Zehnmonatige Bewährungsstrafe für Angeklagten

Verurteilt wurde der Angeklagte wegen gefährlicher Körperverletzung - zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe. Als Auflage muss er außerdem 100 Sozialstunden leisten. Der 44-Jährige hatte vor zwei Jahren auf den Trainer seines Sohnes mit einem mitgebrachten Holzstock eingeschlagen. Der Ankläger hatte eine einjährige Bewährungsstrafe gefordert.

Grund war strittige Auswechselung

Der Spielervater hatte sich im September 2022 über die Auswechslung seines Sohnes bei einem Fußballspiel aufgeregt. Am selben Abend hatte der 44-Jährige Vater den Trainer zu Hause aufgesucht und soll nach einem Wortgefecht mit einem mitgebrachten Holzstock auf ihn eingeschlagen haben.

Das hatten die Frau des Trainers und dessen damals vierjährige Tochter beobachtet. Die heute sechsjährige Tochter wurde am Dienstag als Zeugin gehört und konnte sich vor Gericht auf Nachfrage nur noch an den Stock erinnern. Der Amtsrichter glaubte der Schilderung des Trainers und dessen Frau. Er sah den eingesetzten Stock als Waffe an und verurteilte den Spielervater deshalb wegen gefährlicher Körperverletzung.

Sohn wollte nicht ins Tor

Der damals neunjährige Sohn des Angeklagten hatte bei dem Spiel nicht im Tor stehen wollen. Daraufhin hatte ihn der Trainer ganz aus dem Spiel genommen und soll den Jungen auch noch grob angefasst haben. Das brachte den Vater, der selbst nicht beim Spiel war, auf die Palme.

Der Prozess war mehrfach verlegt worden, weil Zeugen nicht erschienen waren. Zuletzt war es die sechsjährige Tochter des Trainers. Das Kind lebt bei ihrer Mutter und hatte die Ladung des Gerichts nicht bekommen.

Der Spielervater ist nach eigenen Angaben ein gelernter Jurist aus Albanien. Er hat die Vorwürfe bestritten. Sein Verteidiger erklärte im Anschluss, er werde das Urteil in der Berufung anfechten.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Amtsgericht Mönchengladbach-Rheydt

Über dieses Thema berichtet der WDR am 24.09.2024 auch im Radio auf WDR 2 und im Fernsehen in der Lokalzeit aus Düsseldorf.