Der wahre Held der Schau ist kein göttergleicher Muskelberg - sondern ein gebürtiger Düsseldorfer, der für Marvel zeichnen darf. Der Superheld ist unauffällig. Bomberjacke, Vollbart, keine Haare. Nic Klein, Jahrgang 1978, lehnt lässig neben Thor. Seinem Thor.
Der Mann zeichnet seit 17 Jahren offiziell für Marvel. "Die Verbindung kam über einen Studienfreund. Der hatte mir erzählt, dass Marvel einen Zeichner für Thor sucht.“ Er hat seine Samples hingeschickt, bekam sehr schnell eine Email zurück und hatte den Job.
Ein kreativer Marathon
Ein Fulltime-Job. "Ich fange morgens um 8 Uhr an und arbeite bis 19 Uhr.“ Pause macht er, wenn seine Hunde mal an die Luft müssen. Alle sechs Wochen liefert er 20 Seiten ab - plus Titel. Ein kreativer Marathon von Hand und digital.
"Die Layouts, wo viel rumgeschoben und experimentiert wird, die mache ich digital. Gerade bei einem Beruf, der unter Zeitdruck steht, ist es natürlich super, dass man nicht alles wegradieren muss. Aber die fertige Zeichnung ist tatsächlich noch traditionell mit Tusche und Farbe auf Papier.“ Da ist er oldschool und liebt es, die frischgedruckten Hefte in der Hand zu halten. Manche Ausgaben haben eine Auflage über 100 000 Stück. Geht ein Heft besonders gut, bekommt er Tantiemen. Kann er von dem Job leben? „Ja!“ ist die knappe, aber sehr deutliche Antwort.
Spaß für die Augen
Nic Klein ist in Düsseldorf geboren, hat eine zeitlang in Amerika gelebt und wohnt jetzt in Kassel. Zurück nach Amerika? "Nö, ich mag Krankenversicherung und halte nichts von bekloppter Politik.“ Aber damals, als er den Superhelden begegnete, war der Teenager in den USA genau richtig.
Asterix, Obelix, Fix & Foxy waren die Helden seiner Kindheit, mit der Pubertät kamen die Superhelden. "Das waren die 90er, wo es einen Umbruch im Superhelden-Verlagswesen gab. Es wurde bombastisch und extrem. Das hat den Augen einfach Spaß gemacht. Es war alles grell quitschig und groß. Diese Muskeln! Es war einfach überdimensional, es war super.“
Schon bald 100 jährige Superhelden
Die ersten Superhelden werden bald 100 Jahre alt. Mit dem Comic-Boom in den 1930er Jahren begann auch der Aufstieg der Superkraft-Besitzer. Superman, der Held aus Stahl, hatte seinen ersten Auftritt 1938.
Schon ein Jahr später kam auch Batman der Menschheit zu Hilfe. Die Superhelden-Mission ist durchweg positiv - genau das brachte den Kurator Alain Bieber auf die Ausstellungs-Idee.
Mit Superhelden gegen Krisen
"Akutell gibt es so viele Krisen und Konflikte in der ganzen Welt, dass es wirklich Zeit ist für neue Superheroes. Sie sind natürlich auch ein bisschen Projektionsfläche für Hoffnungen, stehen für Gerechtigkeit, für Demokratie, weil am Ende gewinnt ja immer das Gute mit dem Superhero und die Bösen landen im Gefängnis.“
1600 Exponate hat er zusammengetragen: Zeichnungen, Hefte, ActionToys und das Batmobil. Die Comic-Welt, die vor allem junge Männer begeisterte, hat längst eine bunte Fangemeinde und passt sich dem gesellschaftlichen Wandel an. Es gibt queere Helden, Superfrauen und Actionstars aus allen Kontinenten.
Längst bevölkern die Helden auch die Digitalen Medien - aber dem Zeichner Nic Klein ist das gute alte Heft am liebsten. "Das kommt von früher, ich kenne das nicht anders. Es gehört für mich einfach dazu. Ein gedrucktes Exemplar in der Hand zu halten, auch mit den eigenen Sachen, hat immer noch was Besonderes.“ Seine Lieblinge? Thor und Hulk.
Die Fans aller anderen Superheroes finden ihre Idole hier sicher auch in der Ausstellung. Die ist ab dem 13. September 2024 bis zum 11. Mai 2025 im NRW-Forum Düsseldorf zu sehen.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Marvel-Zeichner Nic Klein
- Kurator Alain Bieber