Naturschutzverbände kritisieren neuen Braunkohleplan Hambach
Stand: 14.06.2024, 11:25 Uhr
Der Braunkohleausschuss der Bezirksregierung Köln beschäftigt sich heute mit der Zukunft der Abbaufläche am Tagebau Hambach. Ab 2030 soll dort ein See entstehen. Die Befüllung - so erste Schätzungen - wird voraussichtlich 40 Jahre dauern.
Von Thomas Wenkert
Bereits in fünf Jahren wird Schluss sein mit der Gewinnung von Braunkohle aus dem Tagebau Hambach bei Düren. Deshalb beginnen bereits jetzt die Vorbereitungen für die Befüllung des Sees. Diese soll schon 2030 beginnen und 40 Jahre später beendet sein.
Dafür müssen Böschungen angelegt werden, die den See stabilisieren. Um den zu befüllen, soll mit Hilfe einer unterirdischen Leitung Rheinwasser in die Grube fliessen. Naturschutzverbände lehnen schon jetzt die Pläne für die Zeit nach der Braunkohle ab. Ihrer Meinung nach kommen die ökologischen Belange zu kurz.
RWE: Große Wasserfläche nutzbar
Der RWE-Konzern geht davon aus, dass bereits zehn Jahre nach Beginn der Flutung eine große Wasserfläche genutzt werden kann. Vom Wasser noch nicht bedeckte Böschungen - so weitere Pläne - sollen für Solaranlagen genutzt werden und grünen Strom produzieren. Die Waldgebiete rund um den Tagebau sollen miteinander verbunden und auch Streuobstwiesen und Hecken angelegt werden.
Flächen für Landwirtschaft
Damit soll auch der Natur- und Artenschutz gesichert sein. Für die Landwirtschaft soll eine Fläche von 250 Hektar rekultiviert werden. Um die Pläne zu realisieren, werden nach Aussage von RWE größere Mengen Kiese und Sande benötigt. Deshalb soll auch noch der Ort Manheim für den Tagebau weichen.
Und hier setzt dann auch die Kritik der Naturschutzverbände ein. "Diese Pläne laufen dem formulierten Ziel einer möglichst geringen Flächeninanspruchnahme zuwider", heißt es in einer Stellungnahme von mehreren Naturschutzverbänden, darunter der BUND und der NABU. Auch die Idee einer Hafeninsel wird abgelehnt.
Mehr Fläche für Biotopverbund
Die Naturschutzverbände fordern auch mehr Fläche für einen Biotopverbund, in dem sich unterschiedliche Lebensräume entwickeln können. Mindestens 30 Prozent der Fläche im Rheinischen Braunkohlerevier sollte dafür zu Verfügung gestellt werden.
Letztendlich lehnen die Naturschützer den vorgelegten neuen Braunkohleplan ab. "Das Ziel, nach Tagebauende dauerhaft ökologisch stabile Räume zur Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels zu schaffen, wird mit diesem Braunkohlenplan verfehlt", so das Fazit.