Taxi-Vorfall in Köln: Fahrer laut Staatsanwaltschaft schuldunfähig
00:35 Min.. Verfügbar bis 07.11.2026.
Prozess: Taxifahrer soll gezielt Menschen in Köln angefahren haben
Stand: 13.01.2025, 13:48 Uhr
Anfang August fuhr ein Taxifahrer offenbar gezielt Fußgängerinnen in Köln und Essen an. Am Montag hat der Prozess am Landgericht begonnen.
Dem Taxifahrer wird versuchter Mord in vier Fällen, gefährliche Körperverletzung und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen. Am im August soll der Mann aus Velbert vier Fußgängerinnen in Höhe des Alter Markts in der Kölner Innenstadt bewusst angefahren haben. Zwei der Frauen wurden dabei schwer verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden.
Fahrer verletzte auch Passanten in Essen
Minutiös hat die Kölner Staatsanwaltschaft aus ihrer Sicht das Geschehen aufbereitet. Etwa eine Stunde vor der Kölner Unfallfahrt habe es den ersten Vorfall am Abend des 5. August in der Kastanienallee in Essen gegeben. Derselbe Taxifahrer hatte eine 50-jährige Frau dort beim Rechtsabbiegen erfasst und lebensgefährlich verletzt.
Daraufhin hatte er laut Anklage das Essener Stadtgebiet mit seinem Taxi, nach Köln gefahren. Dort bog er in die "Alte Budengasse" in der Altstadt in unmittelbarer Nähe zum Alter Markt ein. Wieder mit dem Ziel Menschen zu attackieren.
Auch der Kellner eines Brauhauses wurde verletzt, als das Taxi gezielt auf ihn zufuhr und ihn mit dem Seitenspiegel streifte, so die Polizei. Nachdem der Taxifahrer das Auto verlassen hatte, hielt der Kellner ihn fest, bis die Polizei eintraf. Für seinen Mut und seine Zivilcourage ist er von der Polizei Kölner ausgezeichnet worden.
Beschuldigter habe Stimmen gehört
Der 44-Jährige wurde von der Staatsanwaltschaft als schuldunfähig eingestuft.
Am Anfang des Prozesses versuchte der Vorsitzende Richter mit dem Beschuldigten ins Gespräch zu kommen. Der Richter konfrontierte den Mann mit dessen Aussage gegenüber der Polizei unmittelbar nach dem Vorfall. Damals soll er offenbar gesagt haben, dass er aufgrund seiner Krankheit Stimmen gehört habe. In deutscher und arabischer Sprache.
Der Mann stammt aus Jordanien und hat mittlerweile die deutsche und jordanische Staatsangehörigkeit. Seit 2011 soll der Mann psychisch krank sein, sagt der Vorsitzende Richter. Die Stimmen hätten ihn immer beleidigt, sagt der Beschuldigte.
Dass er auch sein Navigationsgerät ausgeschaltet habe, damit ihn der israelische Geheimdienst Mossad nicht überwachen könne, wollte der Beschuldigte heute nicht bestätigen. Der Mann konnte viele Fragen nicht beantworten, und sagte mehrmals, dass er "baff" sei und sich nicht konzentrieren könne.
"Trotz Erkrankung Taxifahrer"
Im Gespräch mit dem WDR sagte der Anwalt einer verletzten Frau, dass er nicht nachvollziehen kann, warum der jetzt Beschuldigte einen Personenbeförderungsschein bekommen hat. "Wenn doch seit 2011 feststeht, dass der Mann an einer schweren psychischen Erkrankung leidet, warum bekommt er vom Kreis Mettmann dann noch eine Genehmigung fürs Taxifahren?"
Der Vorsitzende Richter sprach auch davon, dass der Mann bereits im Jahr 2019 eine ähnliche Tat begangen hat, und sich danach vor einem Amtsgericht verantworten musste. Mehr wurde darüber nicht gesagt.
Unsere Quellen:
- Polizei Köln
- NRW-Innenministerium
- Landgericht Köln
Über dieses Thema berichten wir auch im WDR Hörfunk und Fernsehen.