Astrid Piethan räumt gerade die Matratze in ihrem Büro weg, als wir sie besuchen. Die Matratze auf dem Boden nutzt sie als Notbett. Ihr eigentliches Bett im Schlafzimmer hat sie seit einem Jahr nur noch als Wäschelager benutzt. Denn ihr Schlafzimmer geht nach hinten raus.
Seitdem auf dem angrenzenden Gebäude einer früheren Fabrik eine Wärmepumpe installiert wurde, kann sie da nicht mehr schlafen. Es sei einfach zu laut, sagt Astrid Piethan.
Kritik der Anwohner: Lärmdämmung bringt nichts
Als die Wärmepumpe zum ersten Mal ansprang, habe sie gedacht, ein Hubschrauber stünde über dem Haus. Erst als sie auf den Balkon ging, merkte sie, dass das laute Brummen von der Wärmepumpe stammt. Die Anlage ist zwar eingehaust, das aber würde überhaupt nichts nutzen, sagt Astrid Piethan.
Nachbarn schreiben an die Stadt
Auf dem Balkon schräg gegenüber steht ihr Nachbar Torsten Goffin. Auch er leidet unter der Anlage. Sie haben sich zusammengetan, zehn Nachbarn haben an die Stadt geschrieben. Aber es passiere nichts, schimpft Torsten Goffin.
Die Stadt habe Mitarbeiter des Umweltamtes geschickt, die hätten festgestellt, dass die Wärmepumpe zu laut ist und den nächtlichen Richtwert von 45 Dezibel zum Teil weit überschreitet. Aber passiert sei danach nichts mehr, sagt Astrid Piethan. Sie fühle sich hilflos.
Keine Besserung in Sicht
Auf Anfrage bestätigt die Stadt die Kritik der Anwohner. Der Hausbesitzer sei angeschrieben worden. Wegen des laufenden Verfahrens könnten derzeit aber keine weiteren Angaben gemacht werden. Der Hausbesitzer hat sich auf Anfrage des WDR bisher nicht zu dem Verfahren geäußert.
Klaus Genuit, Professor für Psychoakustik und Sound Engineering an der RWTH Aachen, sagte in einem Interview mit dem WDR Ende April, dass sich eine Wärmepumpe mit wenig Aufwand gut kapseln lasse, so dass sie quasi nicht mehr hörbar sei.