Weite Wege müssen die Wildschweine zum Siegburger Nordfriedhof nicht zurücklegen. Dieser liegt nah am Wald. Sie kommen dann als ganze Rotte, abends und in der Nacht, und wühlen sich unter dem Friedhofs-Zaun hindurch.
Das Ziel der Tiere: Das verlockende Futter in der Parkanlage des Siegburger Nordfriedhofs und auf den Gräbern. "Sie werden jetzt zu Herbstbeginn vor allem von den herabfallenden Eicheln an den Friedhofsbäumen angelockt", erklärt der Sprecher der Stadt Siegburg, Jan Gerull. "Ebenso von Schnecken, die unter den Blumen der Gräber sitzen."
Kreis genehmigt Abschuss
Der Rhein-Sieg-Kreis habe bereits eine Abschuss-Genehmigung erteilt, sagt der Stadtsprecher. Aber bisher blieben Jagdversuche ohne Erfolg. "Der Revierförster hat sich bereits in vier Nächten - zwischen elf und drei Uhr nachts - auf die Lauer gelegt", berichtet Gerull. "Aber just in dieser Zeit waren dann keine Tiere da."
Für die Angehörigen der Verstorbenen ist es oft ein Schock, wenn sie die zerwühlten Grabstätten und Wege sehen. Frisch gepflanzte Blumen wirken wie herausgerissen. Die Kosten für eine neue Bepflanzung muss die Stadtverwaltung laut Friedhofssatzung nicht übernehmen.
Bessere Zäune
Die Stadt Siegburg muss aber dafür sorgen, dass der Zaun dicht ist. Die Mitarbeitenden des Friedhofs versuchen seit Wochen, den ein kilometerlangen Zaun regelmäßig zu flicken und die Stellen abzudichten, unter denen sich die Wildschweine Schlupflöcher gegraben haben. Doch die Wildschweine wühlen dann nach neuen Eingängen. Nun soll der Friedhofszaun mit im Boden verankerten Stahlgittern verstärkt werden.
Die Nachbarstadt Troisdorf hatte auf ihrem Waldfriedhof jahrelang das gleiche Problem, bis sie dort einen Stahlzaun baute, unter dem sich die Wildschweine nicht durchgraben können. Allerdings muss sie an den Eingangstoren darauf hinweisen, dass Besucher die Tore vor allem abends unbedingt hinter sich schließen sollen - sonst sind die Wildschweine schnell wieder drin.
Unsere Quellen:
- Stadt Siegburg
- Stadt Troisdorf