Roger Waters gilt als Unterstützer der BDS-Kampagne. Diese versucht durch "Boykott, Desinvestition und Sanktionen" den Staat Israel international zu isolieren. Führende Vertreter der BDS-Kampagne bestreiten das Existenzrecht Israels. Zur Demonstration auf dem Roncalliplatz hatten unter dem Motto "Keine Bühne für Antisemitismus" unter anderem die Synagogen-Gemeinde, das Katholische Stadtdekanat und die Evangelische Kirche in Köln aufgerufen. Es sei völlig unverständlich, warum jemandem mit Ansichten wie denen von Roger Waters eine Bühne geboten werde.
Roger Waters hatte auch in den vergangenen Jahren schon den aus Pink Floyd-Zeiten bekannten Schweineballon bei Konzerten aufsteigen lassen, versehen mit einem Davidstern. Den Vorwurf des Antisemitismus weist er zurück. Er kritisiere ausschließlich die Politik Israels und wirft dem Staat Apartheidpolitik vor.
Bundesweite Proteste gegen Waters-Konzerte
Roger Waters wird während der laufenden Europatournee fünf Mal in Deutschland auftreten – neben Köln gibt es Konzerte in Hamburg, Frankfurt, München und Berlin. Die Stadt Frankfurt hatte das Konzert verboten, Waters klagte dagegen und bekam Recht.
Der Musiker habe mit den umstrittenen politischen Statements seine eigene Meinung geäussert, erläutert der Medienrechtsanwalt Knut Eigler, doch dies sei durch das Grundgesetz geschützt. "Meinungsfreiheit kann grundsätzlich auch durch Gesetze eingeschränkt werden. Doch die Kunstfreiheit sowie die Wissenschafts- und Forschungsfreiheit sind im Prinzip uneinschränkbar", so Eigler. Kritisch seien hingegen Äußerungen, die zum Beispiel den Strafbestand der Volksverhetzung erfüllten. Doch dazu hätten die Gerichte bei Roger Waters nichts festgestellt.
In Köln gab es die Forderung nach einem Konzertverbot ebenfalls. Der Betreiber der Arena hatte nach eigenen Angaben dies von Anwälten prüfen lassen. Aber ein Sonderkündigungsrecht habe es nicht gegeben, weil der Vorwurf des Antisemitismus bei Roger Waters erst nach Vertragsschluss erhoben worden sei. Auch der Konzertveranstalter FK Scorpio begründet so die Durchführung des Konzerts.
Auch bei der Stadt Köln wird das Konzert kritisiert. Bei einer Podiumsdiskussion am Montagvormittag erklärte die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), mit dem Konzert seien die Grenzen des Hinnehmbaren überschritten. Es mache sie sprachlos, dass 20.000 Menschen in die Lanxess-Arena gingen und Roger Waters diese Aussagen ermöglichen würden.