Fast bis zum Sonnenuntergang haben am Donnerstag Techniker der Dortmunder Polizei geschraubt, Kabel verlegt, den Container mit Kameras aufgebaut und die Technik installiert, damit die Überwachung des Bahnhofsvorplatzes am Freitag beginnen konnte. Der Container ist ein Provisorium. Später sollen Kameras an Laternen angebracht werden.
Die Polizei hatte es eilig. Sie wollte schnellstmöglich mit der Videobeobachtung am Dortmunder Bahnhofsvorplatz beginnen. Deshalb gibt es nun zunächst eine provisorische Lösung. Dass die Kameras fest an Laternen montiert werden sollen, deutet zudem darauf hin, dass die Polizei sich auf eine länger andauernde Beobachtung des Bahnhofsumfelds einstellt.
Einer der gefährlichsten Bahnhöfe
Der Dortmunder Hauptbahnhof gilt als der gefährlichste in Deutschland. 2024 gab es 735 Gewaltverbrechen von der Messerstecherei bis hin zu Sexualdelikten. Nur am Berliner Hauptbahnhof passieren etwas mehr Gewalttaten. Berlin ist allerdings auch sechsmal so groß wie Dortmund. Erst Anfang März hat ein Mann mehrfach mit einem Messer auf einen Bahn-Mitarbeiter eingestochen. Der Mann am Ticketschalter wurde bei der Attacke schwer verletzt.
"Frau bewirft Reisenden mit Flasche", "29-Jähriger verletzt Polizistin", "Mann begrapscht im Bahnhof Frau" lauten nur drei weitere Schlagzeilen aus den vergangenen Tagen. Viele Verbrechen ereignen sich allerdings im Bahnhof, der bereits überwacht wird. Neben den Straftaten stören sich viele Dortmunder aber auch an der großen Zahl an Bettlern und Wohnungslosen, die auf dem Vorplatz übernachten. Ob die Kameras sie abschrecken, wird sich zeigen.
Der Druck aus der Bevölkerung war groß, dass sich die Sicherheit am Dortmunder Hauptbahnhof verbessert. Das weiß auch Polizeipräsident Gregor Lange: "Ich bin froh, dass wir die Maßnahme der Videobeobachtung jetzt am Freitag in Betrieb nehmen können. Die schnelle Umsetzung unterstreicht unsere Entschlossenheit im Kampf gegen die Straßenkriminalität!". Die Polizei kontrolliert nun den gesamten Bahnhofsvorplatz sowie einige angrenzende Plätze mit Kameras.
Mehrere Orte in Dortmund überwacht
Der Hauptbahnhof ist der vierte Ort in Dortmund, an dem die Polizei Kameras aufgestellt hat. Die Bilder aller Kameras laufen in der Leitstelle im Dortmunder Polizeipräsidium ein. Dort sitzen Polizeibeamte vor den Bilder und werten sie aus.
Die Videobeobachtung wird nicht rund um die Uhr in Betrieb sein. Die Polizei beschränkt sich wie auch an anderen Orten, die überwacht werden, auf die Zeiten, in denen die meisten Straftaten geschehen. Die Kameras laufen montags bis donnerstags von 13 bis 20 Uhr sowie Freitag- und Samstagabend zwischen 18 und 3 Uhr nachts.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Polizei Dortmund
- Bundespolizei
Dortmunder Bahnhofsvorplatz: Videoüberwachung beginnt. WDR Studios NRW. 18.03.2025. 00:43 Min.. Verfügbar bis 18.03.2027. WDR Online.