"Das tut gut, bestärkt und bestätigt mich selbst in meinen Ansichten", sagt Alexander Schuhmann, als die Demonstration gegen die AfD in Essen vor der Grugahalle zu Ende geht. "Auf der einen Seite wird ja immer gesagt, dass wir bequem auf der Couch sitzen - diese Masse an Menschen zeigt mir aber, dass wir wirklich mehr sind, als die Extremisten."
Beeindruckende Demo durch Essen
Gut 7.000 Menschen sind zusammen mit dem jungen Essener durch Rüttenscheid gezogen. Hier ist für Hass und Hetze keinen Platz, zeigen sie ganz deutlich mit ihren Plakaten. Als Alexander Schuhmann sich mit Freunden am Rüttenscheider Stern trifft - dick eingepackt mit Mütze, Schal und Handschuhen - steht schon fest: Das sind deutlich mehr als die 500 erwarteten Demonstranten. Die Polizei hat alle Straßen abgesperrt, die Straßenbahnen können nicht fahren und die Straßen sind voller Menschen.
Während Alexander Schuhmann inmitten der Menschenmassen über die Rüttenscheider Straße läuft, erklärt er, was in ihm vorgeht, wie er aus diesem Abend Kraft schöpft: "Es ist gut zu wissen, dass endlich mal mehr Menschen auf die Straßen gehen, um das nach außen zu zeigen, was sie innerlich denken: sie sind gegen Rechtsextremismus und gegen die Deportationspläne der AfD."
Protest gegen Rechtsextremismus als "Bürgerpflicht"
Während der Demozug sich langsam in Richtung Grugahalle bewegt sieht man, wie vielfältig der Zug ist. Neben Parteien und Gewerkschaft sind zum Beispiel auch die "Omas gegen Rechts" dabei und auch viele kleine Kinder. Sie halten bunte Plakate gegen die AfD und Rassismus in die Höhe. Immer wieder gibt es Sprechchöre gegen die AfD im und gegen Rassismus. Bei einer Gruppe gibt ein kleines Kind die "Vorsängerin" und animiert die Umstehenden ihren Standpunkt laut zu unterstreichen.
"Heute hier bei diesem Wetter zu stehen ist für mich eine Bürgerpflicht," sagt Alexander Schuhmann, der häufig bei Demos gegen Rechtsextremismus dabei ist. Die am Montagabend in Essen hat für ihn aber noch einmal eine andere Bedeutung und Qualität. Denn die Correctiv-Enthüllungen über ein Geheimtreffen von Rechten in Potsdam habe allen Menschen noch einmal gezeigt, dass die Pläne von AfD und Co. nicht so abstrakt sind, wie es sonst in den Nachrichten klingt.
Zum Schluss betont Alexander Schuhmann noch einmal, wie wichtig die breite Unterstützung aus allen demokratischen Lagern und Winkeln ist: "Ich bin zwar selber erstmal nicht direkt von diesen Deportations-Phantasien betroffen. Allerdings stelle ich mich auf die Seite von Benachteiligten und könnte damit auch ins Visier geraten. Und wenn wir jetzt nicht dagegen demonstrieren, wer steht dann für uns ein, wenn wir an der Reihe sind?"