Rund 6000 Euro sind bisher schon bei der Spendenaktion der Arbeiterwohlfahrt Ruhr-Mitte (AWO) zusammengekommen. Rund zwei Wochen nach der Tat gehe es dem Opfer immer noch sehr schlecht, so die AWO. Der Mann habe bereits eine Hautransplantation hinter sich und müsse sich weiteren Operationen unterziehen.
Der mutmaßliche Täter sitzt wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Der 43-Jährige konnte in der Nähe des Tatorts festgenommen werden. Der Mann bestreitet, dass er die Tat begangen habe und schweigt ansonsten zu den Vorwürfen. Die Polizei geht davon aus, dass das Opfer zufällig gewählt wurde und schließt Rassismus als Grund aus.
Flüssigkeit war offenbar Schwefelsäure
Die Polizei prüft zurzeit mögliche Motive und sichert Spuren. Der Verdächtige ist polizeibekannt und nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen Drogen- und Gewaltdelikten vorbestraft. Nach ersten Erkenntnissen soll es sich bei der verwendeten Flüssigkeit um hochkonzentrtierte Schwefelsäure handeln. Die genaue Analyse der Feuerwehr dauert aber noch an.
Razzia in der Wohnung des Tatverdächtigen
Wenige Stunden nach dem Angriff hatte es im 32 Kilometer entfernten Bergkamen an der Wohnung des Verdächtigen einen Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten gegeben. "Aufgrund der ätzenden Flüssigkeit, die bei der Tat verwendet wurde, haben wir auch die Feuerwehr hinzugezogen", so ein Sprecher der Polizei Bochum. "Wir sind dann mit Schutzkleidung in die Wohnung hineingegangen und haben sie entsprechend durchsucht."
Angriff kam überraschend
Nach Informationen der Polizei hätten die Gäste kurz vor dem Angriff noch "ganz entspannt" Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Dann sei ein Mann in das Café im Stadtteil Ehrenfeld gelaufen. Dort habe er den 30 Jahre alten Gast mit säurehaltiger Flüssigkeit übergossen. Dieser wurde schwer verletzt.
Auch Einsatzkräfte verletzt
Außerdem wurden eine Frau, die mit am Tisch saß, und eine Kellnerin verletzt. Zwei Zeugen im Café erlitten einen Schock. Sie alle wurden im Krankenhaus behandelt, konnten aber bereits am gleichen Tag die Klinik wieder verlassen, so die Staatsanwaltschaft.
Laut Polizei waren anschließend vier Einsatzkräfte der Polizei und zwei der Feuerwehr in Kontakt mit der mutmaßlichen Säure gekommen. Auch sie erlitten demnach leichte Verletzungen. Die Zahl der verletzten Einsatzkräfte war zunächst noch unklar und bewegt sich zwischen sechs und neun Verletzten.
Schreie am Tatort
Ein Augenzeuge berichtete, er habe gesehen, wie Personen aus dem Café liefen. "Ein junger Mann lag auf dem Boden und schrie 'Ich brenne, ich brenne'". Mehrere Personen aus dem Café sollen dann Wasser über den Mann geschüttet haben. Ein anderer Augenzeuge, der die Schreie ebenfalls hörte, berichtet außerdem, dass Polizei und Rettungskräfte sehr schnell vor Ort waren.
Unsere Quellen:
- WDR-Informationen
- Feuerwehr Bochum
- Polizei Bochum
- Polizei Bergkamen
- AWO Ruhr-Mitte