"Nach dem Verzicht von Bernd Tischler auf eine erneute Kandidatur, sind wir der Meinung, dass nicht automatisch wieder jemand aus der SPD das Amt erben sollte", sagt Jan Henrichs, Sprecher der Gruppe "Bottrop bewegt". Diese Nachfolgeregelung habe es jahrzehntelang gegeben. Was dabei rausgekommen sei, könne man täglich etwa in der City sehen.
Initiative beklagt Zustand der Stadt
"Bottrop bewegt" ist ein Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern aus der Stadt – "ohne politisches Amt oder Ambitionen", wie die Gruppe schreibt. Für die jetzige OB-Suche hat sie sich dennoch mit Parteien zusammengetan. Grüne, FDP und ÖDP unterstützen das Vorhaben, die CDU wolle bisher nicht mitmachen.
Jan Henrichs sieht Bottrop in der Krise: "Wir haben einen Nothaushalt. Die Gemeinde verfällt. Die Innenstadt stürzt ab. Wir machen uns Sorgen um Schulen und Kitas. Die Infrastruktur geht den Bach runter. Dafür haben wir sehr viel Personal in der Verwaltung – und dennoch muss man bei einer Anmeldung für ein neues Nummernschild schonmal Wochen warten."
Überregionale Anzeige geplant
Die Gründe dafür lasten er und die Initiative der Dauerregentschaft der SPD in Bottrop an. Der jetzige Oberbürgermeister Tischler ist seit 2009 im Amt. Es sei Zeit für einen Neuanfang. Und den will die Initiative jetzt sehr kreativ gestalten.
Der jetzige Oberbürgermeister von Bottrop Bernd Tischler tritt nicht wieder an.
Unter dem Titel "Bottrop sucht den Bürgermeisterkandidaten (W/M/D)" will sie eine Anzeige in überregionalen Zeitungen wie der Zeit oder der FAZ schalten. Diese soll per Crowdfunding finanziert und in ihr die genauen Anforferungen für den Job definiert werden. "Die Bewerber müssen nicht mal aus Bottrop kommen. Sie müssen nur gut sein und hier wohnen wollen. Wir wollen die Wahl zur Wahl haben", heißt es.
Ähnliche Idee floppte schon einmal
Bewerberinnen und Bewerber sollen dann in öffentlichen Veranstaltungen auftreten und von einer Jury mit möglichst unterschiedlichen Menschen aus Bottrop befragt werden können. Die unabhängige Jury werde am Ende die Person auswählen, die kandidieren soll. Gleichzeitig sollen die Bottroper über eine Web-Plattform sagen, welche Themen für sie wichtig sind.
Die Initiative spricht von einem neuen Ansatz bei der OB-Suche. Eine ähnliche Idee gab es bei der letzten Kommunalwahl aber zum Beispiel auch in Gevelsberg. Da suchten mehrere Parteien ebenfalls per Annonce einen Bürgermeisterkandidaten gegen den langjährigen SPD-Amtsinhaber Claus Jacobi. Es fand sich schließlich ein parteiloser Kandidat aus Troisdorf, der die Wahl am Ende jedoch deutlich verlor.
Unsere Quellen:
- Initiative "Bottrop bewegt"
- Vorherige Berichterastattung im WDR