Protest in Essen gegen Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Lokalzeit Ruhr 21.03.2025 02:30 Min. Verfügbar bis 21.03.2027 WDR Von Frank Zymny

Protest in Essen gegen Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters

Stand: 21.03.2025, 17:01 Uhr

In Essen haben gut 150 Menschen gegen die Festnahme des türkischen Oppositionellen İmamoğlu protestiert.

Von Andrea Groß

Aufgerufen zu der Demonstration in der Essener Innenstadt hatte eine Regionalgruppe der CHP, der Partei, der der Istanbuler Bürgermeister Ekrem İmamoğlu auch angehört.

Trotz Empörung bleibt die Stimmung friedlich

Die Stimmung war friedlich, obwohl die meisten Teilnehmer empört sind über die Festnahme. Sie vermuten, dass der türkische Präsidenten Erdoğan dahinter steckt und machen ihn für die Festnahme verantwortlich.

"... wie Teufel ohne Zungen" Plakataufschrift von Melissa, 24, mit türkischen Wurzeln
Die Teilnehmenden halten Plakate hoch | Bildquelle: WDR/Andrea Groß

Melissa beispielsweise, 24 Jahre alt und in der Türkei geboren, hält ein Plakat hoch. "Gerechtigkeit für İmamoğlu" steht auf der einen Seite. Auf der anderen Seite steht etwas in türkischer Sprache. "Das bedeutet, ihr seid wie Teufel ohne Zungen", erklärt Melissa, die sich lieber nicht fotografieren lassen möchte.

Demokratie nicht nur auf dem Papier

Elbegi Karahan ist mit seiner Frau gekommen. Er ist in Essen geboren, hat aber noch Familie in der Türkei. "In der Türkei kann ich Probleme bekommen, wenn ich mich in einem deutschen Medium kritisch zu Erdoğan äußere," sagt er. "Das soll man unter keinen Umständen unterschätzen."

Der 49-Jährige hält trotzdem nicht mit seinen Ansichten hinter dem Berg. "Ich will, dass das rechtstaatliche System in der Türkei aufrecht erhalten bleibt. Und dass demokratische Verhältnisse wie in Deutschland herrschen. Und zwar nicht nur auf dem Papier."

Erdoğan hat gerade im Ruhrgebiet viele Anhänger

Hülya Coshan hat die Demo mit organisiert | Bildquelle: WDR/Andrea Groß

Hülya Coshan gehört zu den Organisatorinnen der Demonstration in Essen. "Wir wollen ein Zeichen setzten", sagt sie. "Ein Zeichen für Erdoğan, dass er zu weit gegangen ist. Dass er so nicht weiter machen kann. Und ein Zeichen der Solidarität für İmamoğlu."

Mit der Teilnehmerzahl an der Demo ist sie zufrieden. Dass es nicht mehr sind, obwohl das Ruhrgebiet eine Hochburg der türkischen Community in Deutschland ist, liege daran, dass Erdoğan hier sehr viele Anhänger habe.

Unsere Quelle:

  • Reporterin vor Ort