„Wer hat Bock auf Giftmüll?“, fragt Demo-Initiator Nils Huxoll die versammelten Menschen übers Mikrofon. Die Antwort der Menge: Schrillendes Trillergepfeife. Wer am Sonntag zur Demo gegenüber der Hürfeldhalde in Dorsten gekommen ist, der hat natürlich „keinen Bock“ auf eine Deponie nebenan.
Kritik an RAG
Die Menschen hier fühlen sich betrogen. Ihnen habe man zugesagt, dass die Bergehalde langfristig der Naherholung dienen soll - „Wandern statt Giftmüll“. Ihr Zorn richtet sich gegen die RAG (ehemals Ruhrkohle AG). Die halte sich aus Sicht der Demonstrierenden nicht an alte Verträge zur Rekultivierung.
Stadt bereitet Klage vor
Einen Vertragsbruch der RAG sieht auch die Stadt Dorsten. Bürgermeister Tobias Stockhoff ergreift auf der Demo das Wort: „Wir haben alle das gleiche Ziel!“, sagt Stockhoff. Stadt und Lokalpolitik wollen Ende November darüber entscheiden, ob sie gegen das Bergbau-Unternehmen klagen. Auch Landrat Bodo Klimpel unterstützt das Anliegen der Demonstrierenden.
Halde gehört noch der RAG
Die RAG hat sich schon im Vorfeld der Demo gegen die Vorwürfe aus Dorsten gewehrt. Man sei nicht vertragsbrüchig und es gebe kein Vorkaufsrecht der Stadt für die Halde, betonte ein Sprecher. Diese befinde sich außerdem noch im Eigentum der RAG. Der geschlossene Kaufvertrag mit der Entsorgungsgesellschaft AGR sei noch nicht wirksam.
RAG und Entsorger stehen aktuell im Austausch mit den Bezirksregierungen in Arnsberg und Münster. Es geht um eine Deponie der Klassen I und III. Im Klartext: Bis zu 5 Millionen Kubikmeter Abfall könnten in Dorsten landen. Darunter auch gefährliche Stoffe.
„Wollen nicht nur meckern“
Zur Demo hatte die Initiative „Müllfrei Dorsten“ aufgerufen. Sie organisierte im Anschluss an die Demo eine Müllsammelaktion an Straßen gegenüber der Hürfeldhalde. Man dürfe nicht nur meckern, sondern müsse auch konkret was für die Natur unternehmen, sagt Gründer Nils Huxoll. Seine Initiative plane bereits weitere Protest-Aktionen.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- „Müllfrei Dorsten“
- RAG
- Stadt Dorsten