Recherchen von WDR und Correctiv haben ergeben: Es fehlt in vielen Fällen ein plausibler Nachweis, dass die CO2-Emissionen tatsächlich ausgeglichen wurden.
Irreführende Versprechen
Die Stadtwerke in Duisburg und Dortmund mit ihren Tochterunternehmen tun es genau so wie die Gelsenwassertochter Erenja: Sie versprechen ihren Kunden klimaneutrales Gas. Ein irreführendes Versprechen meint Sascha Samadi vom Wuppertal Institut:
„Insofern finde ich den Begriff 'klimaneutrales Erdgas' irreführend. Und ich sehe das große Problem, dass bei Verbraucherinnen und Verbrauchern der Eindruck entstehen könnte, dass die Nutzung von Erdgas völlig unproblematisch ist fürs Klima. Und dadurch könnte es auch sein, dass die für das Klima dringend notwendige Transformation der Wärmeversorgung verzögert wird."
Blindes Vertrauen in Zertifikate
Unsere Recherche zeigt auch warum: Erenja beispielsweise kaufte CO2-Zertifikate eines Wasserkraftwerkes in Indien, das mit großer Wahrscheinlichkeit auch ohne die Einnahmen aus den Zertifikaten gebaut worden wäre. Die kommunalen Gasversorger schieben die Verantwortung auf die Verkäufer der Zertifikate, denen sie blind vertrauen.
Teures Werbeversprechen
Viele Zertifikate, die die Gasversorger als Ausgleich für den CO2-Ausstoß gekauft haben, sind höchstwahrscheinlich wertlos. Stella Hesch von Correctiv: „Letztendlich zeigt unsere Recherche, dass das Versprechen von klimaneutralem Erdgas, so wie es jetzt gemacht wird, nicht haltbar ist.“
Am Ende bezahlen das teure aber offenbar unhaltbare Werbeversprechen die Gaskunden mit ihrer Rechnung.