Bürgerbegehren: Reichswald bei Kleve
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Bürgerbegehren: Reichswald bei Kleve bald Nationalpark?
Stand: 17.07.2024, 17:21 Uhr
Ein Bürgerbegehren am Niederrhein bringt neuen Schwung in die Suche nach einem zweiten Nationalpark in NRW. Rund 15.000 Bürger wollen, dass der Reichswald bei Kleve den Titel erhält.
So viele Menschen haben nach Angaben der Initiative Nationalpark Reichswald für die Ausweisung eines Nationalparks im Reichswald unterschrieben. Damit sei die Hürde von 10.600 Unterschriften deutlich überschritten, sagt eine Sprecherin. Das Bürgerbegehren läuft noch bis Freitag. Am Montag wollen die Initiatoren die Liste offiziell dem Kreis übergeben.
Kreis Kleve stimmte bereits gegen Vorschlag
"Wir hoffen nun, dass der Kreistag angesichts dieser eindrucksvollen Beteiligung am Bürgerbegehren seine ablehnende Haltung gegenüber einer Bewerbung überdenkt", so die Sprecherin. Der Kreistag in Kleve hatte eigentlich schon gegen den Vorschlag gestimmt, sich beim Land NRW zu bewerben, einen Nationalpark im Reichswald einzurichten. Selten sei ein Thema im Kreis Kleve so lange und ausgiebig diskutiert worden, sagte Landrat Christopher Gerwers.
Wenn das Bürgerbegehren erfolgreich ist, muss das Kommunalparlament noch einmal über das Thema abstimmen. Wenn der Kreistag dann wieder gegen die Ausweisung eines Nationalparks stimmt, dürfen die Einwohner des Kreises in einem Bürgerentscheid darüber abstimmen.
Zweiter Nationalpark für Biodiversitätsziele
In NRW gibt es bisher nur einen Nationalpark in der Eifel. Die schwarz-grüne Landesregierung will noch ein weiteres Gebiet ausweisen, um die Biodiversitätsziele zu erreichen, heißt es. Deswegen hatte die Landesregierung im letzten Jahr sechs Regionen benannt, die für einen weiteren Nationalpark in Frage kommen könnten. Doch in allen Regionen scheiterte die Idee. Jetzt ist der Reichswald im Kreis Kleve die einzige verbliebene Option.
Kritiker fürchten, dass strenge Regeln im Nationalpark Einschränkungen etwa für die Landwirtschaft bedeuten. Besserer Naturschutz und Chancen für den Tourismus sind dagegen Argumente der Nationalpark-Befürworter. "Der Nationalpark Eifel hat in den letzten zwei Jahrzehnten in Nordrhein-Westfalen gezeigt, wie erfolgreicher Naturschutz umgesetzt werden und davon eine ganze Region wirtschaftlich profitieren kann. Daran wollen wir mit einem zweiten Nationalpark anschließen", erklärt NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur.
Bürger sollen entscheiden
Mit dem Bürgerbegehren will die ehrenamtliche Initiative im Kreis Kleve, wenn nötig, einen Bürgerentscheid herbeiführen. Die Initiatoren hoffen, dass über den Nationalpark in NRW hinaus auch niederländische Gebiete einbezogen werden. In den Niederlanden gibt es bereits drei Kommunen, die einen grenzüberschreitenden Nationalpark befürworten.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Kreis Kleve
- NRW Wirtschafts- und Klimaschutzministerin, Mona Neubaur