Kriegsbunker in Dortmund nicht nutzbar im Katastrophenfall
Lokalzeit aus Dortmund. 23.01.2025. 03:17 Min.. Verfügbar bis 23.01.2027. WDR. Von Dirk Planert.
Kriegsbunker in Dortmund nicht nutzbar im Katastrophenfall
Stand: 23.01.2025, 18:45 Uhr
Zur Zeit wird ein bundesweites Schutzraumkonzept vom Katastrophenschutz erarbeitet. Welche Bunker gibt es noch in Dortmund und sind die noch brauchbar?
Von Dirk Planert
Ein Wohnhaus mit mehreren Etagen steht an der Leipziger Straße in Dortmund. Im unteren Bereich ist eine Stahltür zu sehen. Es ist der Eingang zum ehemaligen Führungsbunker der Nazis für die gesamte Dortmunder Flakabwehr im 2. Weltkrieg. Hinter der Stahltür führt ein etwa 20 Meter langer Gang nach unten.
Besuch im Führungsbunker der Dortmunder Nazis
Bunkerwart Harry Lausch im Bunker - im Hintergrund Teile der Elektrik
"Der Bunker ist 1976 saniert und modernisiert worden. Hier hat der Krisenstab der Stadt Dortmund gesessen und den Ernstfall geprobt", sagt Bunkerwart Harry Lausch. Hier unten ist es eisig kalt, totenstill und es gibt keinen Handyempfang. Kein Wunder, bei drei Meter dicken Betonwänden. In den 90er Jahren hat die Stadt den Bunker aufgegeben. Seitdem ist nichts mehr passiert.
Schreibtische und Stühle sind mit einer dicken Schicht Schimmel überzogen. Die Elektrik des Luftfilters ist defekt, der Dieselgenerator funktioniert nicht mehr. Die Schutzwirkung der Betonwände ist davon unberührt.
Hochbunker für Wohnbebauung durchlöchert
Ehemaliger Hochbunker Landgrafenstraße
Nicht weit entfernt steht der ehemalige Hochbunker Landgrafenstraße. Hier hat die Freimaurerloge ihren Sitz. "Sicher würde ich mich hier im Kriegsfall nicht mehr fühlen", sagt Freimaurer Günther Ziethoff. "Das Gebäude ist nicht mehr aus einem Guss wegen der hineingesprengten Fenster und Türen".
Private Keller zu Schutzräumen ausbauen
Ehemaliger Führungsbunker für Flakabwehr
Wie viele Bunker es in Dortmund noch gibt, das weiß niemand in der Stadt. Vor Jahrzehnten wurden sie aus der Zivilschutzbindung entlassen. Die meisten sind inzwischen in Privatbesitz. Und eine Reaktivierung für einen zukünftigen Notfall sei zu teuer, so das Bundesamt für Katastrophenschutz.
Das bundesweite Schutzraumkonzept, an dem derzeit gearbeitet wird, sieht zunächst vor, dass Handlungsempfehlungen herausgegen werden sollen, wie Bürger selbst ihre privaten Keller zu Schutzräumen ausbauen können. Außerdem soll erfasst werden, welche Tiefgaragen oder andere Immobilien genutzt werden könnten. Dieses Verzeichnis soll dann im Ernstfall per Smartphone abrufbar sein.
Unsere Quellen:
- Bundesamt für Katastrophenschutz
- Bunkerwart Harry Lausch
- Freimaurerloge zur Alten Linde
- Geschichtswerkstatt
Über dieses Thema berichten wir am 23.1. im WDR Fernsehen in der Lokalzeit aus Dortmund um 19:30 Uhr.