Der Schriftzug Sinn

Nach Gläubigerversammlung: Insolvente Hagener Modekette "Sinn" gerettet

Stand: 28.04.2025, 14:49 Uhr

Bei der insolventen Modekette "Sinn" bleibt alles beim Alten: Die bisherige Inhaberin ist auch weiter die Besitzerin. Der Düsseldorfer Konkurrent "Peek & Cloppenburg" kam nicht zum Zug.

Von Michael Westerhoff

Aufatmen bei den 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hagener Modekette Sinn. Die bisherige Inhaberin Isabella Goebel bleibt Inhaberin des Handelsunternehmens. Das hat die Gläubigerversammlung am Montag in Hagen entschieden. Die Mitarbeiter hatten sich in einer Unterschriftensammlung für Goebel ausgesprochen. Auch weil sie sicher waren, dass Goebel die Zentrale in Hagen erhalten wird.

Peek & Cloppenburg wollte Hagener Modekette übernehmen

Während der Insolvenz kam es zu einem spannenden Bietergefecht. Auch die JC Switzerland Holding hatte Interesse angemeldet. Dahinter steckt der Düsseldorfer Konzern Peek und Cloppenburg, der selbst im Oktober 2023 Insolvenz angemeldet hatte. Goebel und Peek hatten sehr ähnliche Angebote abgegeben. Beide wollten die 34 Filialen mit insgesamt 1.500 Mitarbeitenden erhalten.

Die Pleite war bereits die vierte Insolvenz von Sinn innerhalb weniger Jahre. Branchenbeobachter haben Zweifel, ob der bisherigen Eigentümerin ohne frisches Kapital die Wende gelingen kann. Die Gläubiger sahen das am Montag offenbar anders und gaben Goebel den Zuschlag. Dabei soll auch eine Rolle gespielt haben, dass Goebel die Markenrechte an "Sinn" halten soll.

Sinn 1850 in Köln gegründet

Das Mode-Unternehmen Sinn wurde 1850 in Köln gegründet. Es gehörte zwischenzeitlich zum Quelle- und zum Karstadt-Konzern. Aktuell betreibt die Kette 34 Filialen, 22 in NRW, hauptsählich in mittelgroßen Städten wie Kleve (Niederrhein), Menden (Sauerland) oder Unna (Ruhrgebiet). Die Kette macht jahrlich etwa 250 Millionen Euro Umsatz.

Sinn hatte im August 2024 Insolvenz angemeldet. Gründe waren unter anderen Wasserschäden und Baumängel in einigen Filialen. Deshalb konnten die Geschäfte ganz oder zum Teil nicht geöffnet werden. Das führte zu Umsatzrückgängen. Gleichzeitig steigen Kosten für Miete und Energie.

Peek und Cloppenburg wird nun also andere Möglichkeiten suchen müssen, um weiter zu wachsen. Der Konzern hatte 2021 die dänische Kaufhauskette Magasin du Nord übernommen. Dem Unternehmen wird auch Interesse am gleichnamigen, aber unabhängigen "Peek und Cloppenburg Hamburg" nachgesagt.

Quellen:

  • Holger Voskuhl, Sprecher des Insolvenzverwalters
  • WDR-Recherchen

Über dieses Thema berichten wir am 28.04.2025 auch im Radio auf WDR2, in der Lokalzeit Ruhrgebiet.