Nach Tod von Mülheimer: Anzeichen einer CO-Vergiftung schon früher?
Lokalzeit Ruhr. 19.02.2025. 02:32 Min.. Verfügbar bis 19.02.2027. WDR. Von Jennifer Kerkhoff.
Nach Tod von Mülheimer: Anzeichen einer CO-Vergiftung schon früher?
Stand: 19.02.2025, 08:21 Uhr
Ein Mann in Mülheim an der Ruhr ist durch eine Gasvergiftung gestorben. Ursache könnte eine kaputte Gastherme sein. Anzeichen gab es möglicherweise schon seit Tagen. Auch in Nettetal gab es einen Kohlenmonoxid-Einsatz.
Laut Feuerwehr wurden die Einsatzkräfte wegen einer bewusstlosen Person gerufen. Vor Ort schlugen ihre Warngeräte Alarm: zu viel Kohlenmonoxid.
Anzeichen zu hoher Kohlenmonoxid-Konzentration schon seit Tagen?
Ihr Nachbar habe schon seit Tagen über Kopfschmerzen geklagt, berichtet eine Nachbarin. Jetzt ist er tot, und auch sie war in Gefahr. Das belastet die Frau sehr. Der Kopfschmerz könnte schon ein Anzeichen für eine zu hohe Kohlenmonoxid-Konzentration in der Wohnung des Mannes gewesen sein. Weil er keinen CO-Melder besaß, merkte er dies vermutlich nicht. Die CO-Melder der Feuerwehr schlugen schon im Treppenaus an.
Das ganze Haus wurde kontrolliert
Das ganze Haus musste geräumt und das Gas abgestellt werden. Doch für den Mieter im Obergeschoss kam jede Hilfe zu spät. Die Einsatzkräfte warnten die Anwohner und kontrollierten alle Etagen des Gebäudes. Bei einer der Wohnungen wurde ein besonders hoher Wert des farb-, geruchs- und geschmacklosen Gases gemessen. Deren Bewohner ist gestorben.
Schornsteinfeger war noch letzte Woche vor Ort
Die Gaszufuhr wurde abgeschaltet und das Gebäude gelüftet. Auch das Nachbargebäude wurde kontrolliert. Die Polizei untersucht, ob eine kaputte Gastherme die Ursache war. Besonders tragisch in diesem Fall: Noch am Freitag war der Schornsteinfeger im Haus. Die Nachbarn berichten, dass die Gas-Therme regelmäßig gewartet wurde. Dieses Mal hat der Mieter aber dem Schornsteinfeger nicht geöffnet. Verhängnisvoll, denn dieser Termin hätte womöglich sein Leben retten können.
Kohlenmonoxid-Einsatz auch in Nettetal
Einen ähnlichen Fall gab es am Dienstag in Nettetal am Niederrhein: Dort hatten eine Frau und vier Kinder ebenfalls wegen Kohlenmonoxid den Rettungsdienst gerufen. Kohlenmonoxid ist farb-, geruchs und geschmacklos und sehr gefährlich. Da auch bei regelmäßiger Wartung von zum Beispiel Gasthermen immer ein Restrisiko von zu viel Kohlenmonoxid in Wohnräumen bleibt, rät der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks dazu, Warngeräte zu nutzen.
Tipps für mehr Sicherheit bei Gasthermen
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Ein solcher Co-Melder kann Leben retten.
Worauf sollten Bewohner unbedingt achten, wenn sie eine Gastherme im Haus haben? Schornsteinfegermeister Paul Giebeler gibt folgende Tipps für mehr Sicherheit:
- CO-Melder unbedingt an der Wand auf Kopfhöhe anbringen, nicht wie Rauchmelder unter der Decke. Da Kohlenmonoxid in etwa gleich schwer wie Luft ist und sich somit gleichmäßig im Raum verteilt. Bis der Melder unter der Decke Alarm schlägt, wäre die Konzentration im Raum vielleicht schon gefährlich hoch.
- Gas-Therme müssen ausreichend belüftet sein. Moderne Fenster sind häufig komplett dicht und verhindern eine Luftzirkulation. Deswegen immer für ausreichend Lüftung sorgen. So versmischt sich eventuell austretendes Gas mit Frischluft und die Gefahr einer Vergiftung sinkt.
- Das Gas ist geruchs- und geschmacklos. Kopfschmerzen und Schwindel können erste Anzeichen einer Vergiftung mit CO2 sein.
- Luftschlitze in innenliegenden Bädern, in denen sich eine Therme befindet, möglichst frei von Staub und Flusen halten. Auch die Luftschlitze an der Therme dürfen nicht verstopfen. Die Therme zieht beim Verbrennen Luft und Staub an. Es ist wichtig, das Gerät regelmäßig vom Schornsteinfeger warten und reinigen zu lassen, damit es nicht zu einem technischen Defekt kommt.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Feuerwehr Mülheim
- Polizei Viersen
- Reporter vor Ort