"Es läuft alles nach Plan." Das melden zwei junge niederländische Militärs ihrem Chef auf der Fähre. Dann wird's lockerer: Kommandant Harold Dubbelhuis unterhält sich mit der Soldatin und ihrem Kameraden, beide Anfang 20, auf der Rheinüberfahrt. Wo sie in den Niederlanden aufgewachsen sind, will er beispielsweise wissen - nahe Zwolle.
"Beide sind neu dabei. Die meisten meiner gut 600 Untergebenen kenne ich, nicht alle mit Namen, aber von Angesicht", erzählt der Kommandant. Ein kurzes Gespräch diene der Vertrauensbildung. Und auch dafür seien solchen Übungen gut.
Flüsse queren - eine der schwierigsten Missionen
In erster Linie werde trainiert, Menschen und Maschinen schnell und sicher über Flüsse zu transportieren, so Dubbelhuis. Das Szenario spielt sich am Rhein zwischen Kalkar und Rees ab. Gestern wurden Panzer übergesetzt. Sie nehmen in Tschechien an einer dreiwöchigen Manöverübung teil.
Gestern hatte die Übung begonnen - dabei wurden Panzer übergesetzt. Heute und morgen muss der Rest der Brückenbau-Einheit mit schweren Lastern über den Rhein. "Binnen 48 Stunden wird das Militär-Camp am Freizeitpark Wunderland in Kalkar verlagert nach Klietz in Sachsen-Anhalt, rund 500 Kilometer entfernt."
Fähren sind eigentlich Schwimmbrücken
Nach der Überfahrt am rechten Rheinufer schaut Martin Wolters vorbei. Der Mann vom Wasser- und Schifffahrtsamt aus Emmerich erfährt vom Kommandanten, dass der Schiffsverkehr auf dem Rhein trotz des Manövers reibungslos weiterläuft. "Die Fährfahrten melden meine Soldaten den zivilen Schiffen ständig über Funk", so Dubbelhuis.
Die Fähren bestehen aus Pontons, werden von zwei Booten angeschoben. Die Pontons, sagt Kommandant Dubbelhuis, ließen sich aber beliebig aneinanderreihen, so dass eine Brücke entsteht.
Rheinverkehr lässt Brückenbau nicht zu
"Nur können wir hier über den Rhein, also auf Europas am stärksten befahrenen Fluss, natürlich keine Schwimm-Brücke bauen - sonst gäbe es ja Staus", ergänzt Dubbelhuis. Deshalb geht es weiter nach Klietz, wo an der Elbe oder einem Nebenfluss der Brückenbau geübt wird.
Wird denn hier nichts ausspioniert, Herr Kommandant? "Es ist immer ein Balanceakt, was und wie viel wir zeigen." Aber weder interessierte Zivilisten, die von weitem alles mit Teleobjektiv festhalten, noch die Schar von fotografierenden Journalisten, die ganz nah rankommt, störten ihn. Im Gegenteil! "Es ist auch ein wichtiges Signal. Es zeigt, wofür wir stehen, was wir können", sagt Harold Dubbelhuis.
Wir demonstrieren unsere Verteidigungsfähigkeit; auch in der Absicht, sie niemals in der Realität zeigen zu müssen. Luitenant-Kolonel Harold Dubbelhuis, Koninklijke Landmacht
Außerdem seien die Berichte gut, um Nachwuchs anzuwerben.
Militärübung auch bei kühlem Wetter
Es sei doch noch bestes Wetter, meint der Kommandant angesichts der kühlen Witterung und der offenen Schlafplätze. Dass das Thermometer nachts auf einstellige Werte falle: egal. "Wir schlafen auch bei Frost im Freien", sagt Dubbelhuis. Auch das gehöre zur Übung und im Ernstfall spiele das Wetter ja auch keine Rolle.
Militärübung am Niederrhein: Panzer und Transporter überqueren Rhein. WDR Studios NRW. 24.03.2025. 00:40 Min.. Verfügbar bis 24.03.2027. WDR Online.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Gespräch mit Luitenant-Kolonel Harold Dubbelhuis
Über das Thema hat die Lokalzeit aus Duisburg am 24.03.2025 auch im Radio auf WDR 2 und um 19.30 Uhr im WDR-Fernsehen berichtet.